Die 2019 von Dr. Matthias Müllner gegründete Plattform Hydrofy bringt interessierte Flottenbetreiber – deren Interesse sowohl im Lkw- als auch im Pkw-Bereich liegen kann – mit Anbietern von grünem Strom bzw. Wasserstoff und möglichen ­Betreibern von Betankungsanlagen zusammen.
„Wir bündeln die vorhandene Nachfrage und bringen sie mit dem besten Angebot am Wasserstoffmarkt zusammen“, so Müllner, der von großem Interesse seitens österreichischer Fuhrparks berichtet.  

Vorteile gegenüber Batterie-Antrieb
Was macht das FCEV (Fuel Cell Electric Vehicle) zum „besseren E-Auto“? Der promovierte Physiker Müllner sieht die FCEV vor allem wegen der kurzen Betankungszeiten und großen Reichweiten im Vorteil. „Speicherung und Transport sind technisch gelöst und die Drucktanks sind zwar teuer, aber jedenfalls billiger als die Akkus von E-Autos.“ Dazu komme, dass der Preis für Brennstoffzellen mit Hochlauf der Massenfertigung dramatisch sinken werde. Je mehr Grünstrom produziert werde, desto höher der Bedarf nach Speicherlösungen, und diesen erfülle Wasserstoff perfekt. Außerdem falle bei der Elektrolyse nutzbare Abwärme an, gerade im Winter ein nicht zu vernachlässigender Vorteil.
Das Nadelöhr für den Durchbruch der Wasserstoff-Stromer ist derzeit das Fahrzeugangebot, das sich allerdings in den nächsten Jahren rasch verbessern soll. Müllner: „Elektrolyseure und Betankungsanlagen sind heutzutage technisch ausgereift am Markt verfügbar.“ Hydrofy treibt derzeit mehrere Projekte in Österreich voran, ähnlich dem der Tiroler Supermarktkette MPreis. Dort beheizt man seit diesem Sommer mit selbst erzeugtem grünem Wasserstoff die Großbäckerei und wartet auf die Lieferung der ersten Tranche von Brennstoffzellen-Lkws des US-Anbieters Hyzon.
Das „heilige Land“ der europäischen Wasserstoffmobilisten ist allerdings die Schweiz, wo Brennstoffzellen-Lkws von Hyundai seit mehr als einem Jahr im täglichen Einsatz stehen. Den Grund für den Vorsprung der Eidgenossen sieht Müllner nicht zuletzt in der technologieoffenen und unbürokratischen Förderpolitik: Es werden nicht einzelne Antriebe gefördert, sondern emissionsfreie Fahrzeuge pauschal von der – empfindlich teuren – Maut befreit.
„Die Politik soll nur die CO2-Ziele vorgeben und die technische Entwicklung den Marktmechanismen überlassen“, fordert Müllner, der auch die komplizierten Förderverfahren hierzulande kritisiert. „Für eine H2-Tankstelle muss ich 4 verschiedene Förder­ansuchen stellen.“