Ende Juni befragte das Online-Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent im Auftrag des Vereins „Mein Auto – Initiative für individuelle Mobilität“ 1.000 Menschen (800 aus Wien, 200 aus Niederösterreich) um ihre Sicht der Dinge zur Mobilität und kam dabei zu teils überraschenden Ergebnissen.
Vorweg: Die Menschen in Wien sind verärgert über den Baustopp für den Lobautunnel und die flächendeckende Ausweitung der Kurzparkzonen.
Klare Nummer eins bei der Wahl des einzelnen Verkehrsmittels sind die Öffis mit 36%, auf Platz zwei mit 32% findet sich das eigene Auto. 21% der Wege legen die Befragten zu Fuß zurück und 5% mit dem Rad. Dahinter folgen Taxi (3%), Zweirad (1,7%) sowie E-Scooter und Miet- oder Carsharing-Autos mit jeweils 1%.
Ähnliche Mehrheiten finden sich auch bei der Beurteilung von verkehrspolitischen Maßnahmen. Der Ausbau des U-Bahnnetzes wird fast einstimmig begrüßt, 67% finden diesen „sehr gut“, weitere 28% „eher gut“. Mehrheitsfähig, wenngleich aber bei weitem nicht so deutlich, ist der Ausbau des Radwegenetzes mit 30% „sehr gut“ und 39% „eher gut“ angeschrieben.
Den Baustopp für den Lobautunnel finden 34% „überhaupt nicht gut“, den flächendeckenden Ausbau der Kurzparkzonen gar 36%. Kein Fünftel der Befragten betrachten die beiden Maßnahmen als „sehr gut“.
Während nahezu jeder zweite Befragte (47%) den Weg zu Arbeit oder Ausbildung mit den Öffis und jeder vierte (25%) mit dem eigenen Auto zurücklegt, gilt dies nur zu 8% für das Rad. Einzig die Ausflüge am Wochenende werden zu 13% geradelt, doch auch hier sind eigenes Auto (52%) und Öffis (48%) klar voran.
Für Komm.-Rat Prof. Burkhard Ernst, Obmann des Vereins „Mein Auto“ ist das Bild des Mobilitätsverhaltens deutlich diverser als vielfach angenommen: „Die Menschen schätzen die Öffis, sind auch gerne mal mit dem Rad unterwegs, brauchen und wünschen sich aber auch genügend Raum für den Fahrzeugverkehr.“ 59% der Befragten plädieren für den Lobautunnel. Hingegen wird die Parkraumbewirtschaftung recht ausgewogen bewertet.
Vielmehr stört die Stadtmenschen die ausufernden Demonstrationen. 72% der Befragten sähen die Demos lieber an Orten stattfinden, wo sie das normale Leben und den Verkehr nicht beeinträchtigen. 68% sind es generell zu viele Demos und 63% finden die Situation mit den Demos aktuell gar „unerträglich“.
Eine Zunahme von Aufmärschen könnte die noch feststellbare Balance der Interessen kippen, daher müssten alle Seiten gehört und dann die richtigen Maßnahmen getroffen werden.Burkhard Ernst von „Mein Auto“ sucht den Diskurs mit den Stakeholdern, mit der Wirtschaft, den Bewohnern, damit gute Lösungen gefunden werden. Die vollständige Umfrage findet sich anbei zum Download.