Als lauter, polternder Mann ist Stefan Hutschinski nicht bekannt: Doch wenn der Einzelhandelssprecher im Bundesgremium des Fahrzeughandels seine Stimme erhebt, dann sollte man zuhören. Zum Beispiel jetzt, denn zu Sommerbeginn hat Hutschinski einer breiten Öffentlichkeit seine ­Befürchtungen kundgetan.

Es geht, wie könnte es anders sein, um die immer massiver werdenden Lieferschwierigkeiten in der Branche: Mit 109.681 neu zugelassenen Pkws in Österreich liegen wir (laut Rohdaten) heuer sogar noch hinter den Zahlen von Jänner bis Juni 2020 zurück. Und dabei waren damals, ganz zu Beginn der Pandemie, sogar die Zulassungsstellen für einige Wochen geschlossen. Passiert nicht rasch etwas, was selbst notorische Optimisten kaum noch glauben, so droht uns heuer in Österreich das schlechteste Ergebnis seit rund 40 Jahren.

Genau hier hakt Hutschinski ein: Auch wenn die Zahlungen der Kunden für nicht gelieferte Autos ausbleiben, müssen die Händler die Fixkosten stemmen. Eine Schere, die sich unweigerlich öffnet und manche Existenz bedrohen könnte. Selbst wenn es möglich wäre, kann kein Händler seine Verkäufer in Kurzarbeit schicken, weil diese ja brav weiterverkaufen sollen und ihre übrige Zeit damit verbringen, die verärgerten Kunden zu beruhigen, Liefertermine nach hinten zu verlegen oder Ersatzmobilität zu sichern, falls das überhaupt noch möglich ist.

Eine Vergleichszahl sei mir hier noch gestattet: Nach den ersten 6 Monaten 2011, dem bisher stärksten Autojahr in Österreich, standen wir bei 187.593 Einheiten. Diese Zahl werden wir heuer wohl erst im Oktober erreichen.

Genießen Sie bitte trotz allem eine schöne Zeit im Sommer!