Laut dem Entwurf werden große spanische Unternehmen künftig bis zu 150.000 Euro Strafe zahlen müssen, wenn sie Kunden in ihrer Telefon-Warteschleife „verhungern lassen“.

So wie das große Wiener Autohaus, in dem ich kürzlich versuchte, etwas zu erfragen. Wer kennt das nicht? Begrüßt von einem Automaten, wurde ich vor 3 Auswahlmöglichkeiten gestellt, von denen keine so richtig zutraf, und dann - klack - aufgelegt.

Im Bekanntenkreis ist das Phänomen keine Neuigkeit. Eine Freundin erzählte, sie wähle im Diskurs mit dem Automaten immer beim Verkauf durch, ganz egal, was ihr Anliegen sei. „Da hat man die größte Chance, dass sich jemand meldet.“ Bei „Service“ hingegen: praktisch immer Fehlanzeige.

Klar, heute ist das nimmer so mit dem Telefon. Kunden sollen sich lieber auf der Website informieren, online Formulare ausfüllen, eine Insta-Story von ihrem Anliegen posten – alles schöne Entsprechungen für das in Wien sprichwörtliche Sackerl, in das man sein Anliegen einspricht und dann dem betreffenden Unternehmen vor die Türe stellt.

Als ich einmal bei einem schwedischen Möbelhändler besonders lang auf einen Telefongesprächspartner warten musste, formulierte ich in der Zwischenzeit ein langes E-Mail an den Österreich-Geschäftsführer der Kette, und ich bilde mir bis heute ein, dass dieses dann im Endeffekt die Sache beschleunigt hat.

Ein zweiter Versuch bei dem oben erwähnten Autohändler verlief übrigens positiv, ich wurde rasch durchgestellt und mein Anliegen noch rascher geklärt. So machen wir (beinahe) 50-Jährigen das halt, wir reden manchmal gern mit Leuten.

In dieser Sache noch ein Aufruf: Bei all den Kursen für Suchmaschinenoptimierung, Social-Media-Marketing, Online-Verkaufsschulungen usw. usf., die von zahllosen Instituten angeboten werden: Gibt es da draußen überhaupt noch Anbieter für Schulungen zum richtigen Verhalten am Telefon?

Bitte melden Sie sich bei mir unter bernhard.katzinger@awverlag.at, ich würde gern einen Bericht darüber machen.

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