Ob Ing. Alfred Stadler ahnte, was aus dieser Marke werden würde, als er 1991 den Importeursvertrag unterzeichnete? Hyundai? Kannten in Österreich höchstens Eingeweihte. Pony, S-Coupé, Lantra und Sonata hießen die ersten 4 Modelle, die zum Verkaufsstart im September 1992 in Österreich angeboten wurden. Der günstige Preis war für die meisten Kunden das überzeugendste Argument für die Fahrzeuge aus Südkorea. Das blieb einige Jahre so -auch noch, als 1997 der Hyundai-Import in die Wolfgang Denzel AG eingegliedert wurde. Doch der Aufschwung war unverkennbar, die Absatzzahlen stiegen, nicht zuletzt weil Hyundai im Jahr 2000 den großen Santa Fe mit Allradtechnik aus Österreich auf den Markt brachte.
2004 wurde der Tucson präsentiert: Hyundai hatte als einer der ersten Hersteller das große Potenzial erkannt, das die damals neuen SUVs bieten würden. Und die Kunden griffen zu, schon ein Jahr nach Marktstart war der Tucson die Nummer eins im SUV-Segment in Österreich.
Auch in anderen Ländern ging es steil bergauf, und Hyundai erkannte, dass sich mittelfristig eine eigene Produktion in Europa lohnen würde: 2006 fiel die Wahl auf Nosovice (Tschechien). Der i30 war das erste Auto aus der neuen Fabrik im Herzen des Kontinents und entwickelte sich schnell zum Verkaufsschlager -auch weil er sich im Design ganz klar von den Mitbewerbern in der Kompaktklasse abhob. Mit dem logischen Resultat, dass im Jahr 2010 der 100.000. Hyundai inÖsterreich zugelassen wurde.
Mit dem ix35 kam dann der nächste Mega-Erfolg, und die Hyundai-Kunden erfuhren plötzlich etwas, was sie davor nicht gekannt hatten: Sie mussten auf ein Auto warten, und das anfangs deutlich länger als 6 Monate.
2012 wagte Hyundai mit dem i10 Click einen völlig neuen Absatzkanal, nämlich den Onlineverkauf. Aber stets unter Einbeziehung der Händler, wie der Importeur nie müde wird zu betonen. Ein "Aha- Effekt" in der gesamten Branche war die Folge, und Hyundai war allen etablierten Marken einen Schritt voraus.
Klar, dass sich die Verkaufserfolge in der Zulassungsstatistik niederschlugen -mit dem Jahr 2013 als bisherigem Höhepunkt: Hyundai wurde mit einem Marktanteil von 6,61 Prozent Nummer zwei in Österreich!
Dann begann eine Neuausrichtung der Marke. Das Preis-Leistungs-Verhältnis, lange Zeit das wichtigste Argument, sollte künftig nicht mehr der ausschlaggebendste Grund für den Kauf eines Hyundai sein -vielmehr wollte man auch mit Innovationen punkten.
"Modern Premium" nennt Hyundai den Weg Richtung designorientierte, innovative und qualitativ hochwertige Autos. Die, und das ist das wichtigste Credo des Herstellers, weiterhin für jedermann leistbar sein sollen. Als Imageträger brachte Hyundai 2014 den ix35 FCEV auf den Markt, das weltweit erste in Serie produzierte Wasserstoff- Elektro-Fahrzeug.
Als "Zäsur für den Handel" bezeichnet Mag. Roland Punzengruber, der im März 2014 zum Chef des Importeurs aufgestiegen war, das Leitbild "Personal Premium": Denn die neuenFahrzeuge benötigten immer besser geschulte Verkäufer und Techniker, auch die Schauräume wurden in Richtung "Modern Premium" adaptiert.
2016 kam der Ioniq als weltweit erstes Fahrzeug mit 3 elektrifizierten Antrieben auf den Markt: Hybrid, Plug-in-Hybrid und reiner E-Motor. Weitere E-Modelle folgten, mit dem Ioniq5 als erstem massentauglichen Elektroauto mit 800-V-Schnellladetechnologie im Jahr 2021 als dem bisherigen Höhepunkt.
Dass diese Schritte richtig waren, zeigen einige Zahlen: "Wir haben die durchschnittlichen Verkaufspreise pro Auto zwischen 2017 und 2020 um 32 Prozent gesteigert. 2021 erfolgte sogar noch ein Schritt Richtung 40 Prozent", sagt Punzengruber: "Das zeigt die Neuausrichtung der Marke, denn Hyundai bedeutet Fortschritt: Und damit werden wir der wörtlichen Übersetzung gerecht."
Außerdem sei es gelungen, den Anteil der Firmenkunden von 7 auf 26 Prozent zu steigern. Diese Richtung will der Importeur weiter beibehalten: "Auch wenn wir auf der einen Seite jene Kunden verlieren, die die Preissteigerungen nicht mitmachen wollen, bekommen wir durch unsere Produkte viele neue Kunden dazu."
So werde Hyundai heute längst als "Game Changer" wahrgenommen: "Das giltnicht nur für den Autoverkauf an sich, sondern für die Mobilität als Ganzes." So habe sich die Erfahrung mit den Online-Verkäufen bei Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 bewährt, als Hyundai die Fahrzeuge viel leichter an Kunden verkaufen konnte, die die Schauräume wegen der Corona- Einschränkungen nicht mehr betreten konnten. Dazu kamen das Hyundai-Carsharing und das Auto-Abo-Modell, alles unter Einbeziehung der Händlerpartner. Damit ist noch lange nicht Schluss, sagt Punzengruber: "Wir haben viele neue Projekte im Köcher." Ganz generell sieht Punzengruber den im Denzel- Konzernverankerten Hyundai-Import als großen Vorteil: "Als Privatimporteur haben wir eine lokale Handlungsfähigkeit und sind nicht Umsetzer von zentralen Konzernentscheidungen. Wir können wie ein eigenständiger Unternehmer entscheiden." Punzengruber wiederholt auch das "klare Bekenntnis zum lokalen Handel": Die Phase der Konsolidierung und Restrukturierung im Händlernetz sei so gut wie abgeschlossen. "Nun wird die Stückzahl, die jeder Händler verkauft, noch größer als bisher." 04