Es war das, was man in Österreich eine "richtige Ansage" nennen würde: Jim Farley, CEO von Ford, war Mitte März sicht-und hörbar erfreut, als er die nächsten Schritte von Ford in Richtung einer vollelektrischen Mobilität in Europa ankündigte. Zusätzlich zu den bisherigen E-Modellen, dem sehr erfolgreichen MustangMach-E bei den Pkws und dem innovativen E-Transit, sollen in den kommenden Jahren 7 weitere vollelektrische Fahrzeuge in Europa auf den Markt kommen. "Die Ford Motor Company Austria gestaltet die Zukunft natürlich aktiv mit", sagte Andreas Oberascher, Österreich-Chef von Ford, nur wenige Stunden nach der großen Ankündigung von Jim Farley und ergänzte: "Wir entwickeln Strategien für einen neuen, elektrifizierten Markt."
Was das bedeutet? Oberascher: "Mit unserer neuen Unternehmensstruktur bei Ford etablieren wir eigenständige Geschäftsbereiche für Elektrofahrzeuge und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, die sowohl mit neuen E-Wettbewerbern als auch mit etablierten Fahrzeugherstellern in den Wettbewerb treten und gewinnen können." Wenn man diese Aussage über das ganze Unternehmen betrachtet, bedeutet das: Der Geschäftsbereich Ford Model e wird Innovationen und die Entwicklung zukunftsweisender Elektrofahrzeuge in großem Volumen beschleunigen und Software sowie Technologien für vernetzte Fahrzeuge und Dienstleistungen für ganz Ford entwickeln.
Natürlich ist das Thema Elektrifizierung nicht neu für das Unternehmen: Mit dem Kuga wurde bei Ford das Elektrifizierungszeitalter bereits eingeläutet. Das beliebte SUV wurde - natürlich auch in Österreich -mit gleich drei verschiedenen Hybrid-Antriebs-Alternativen auf den Markt gebracht: Als Kuga PHEV (Plug-in- Hybrid), als Kuga EcoBlue Hybrid (Mild-Hybrid) und als Kuga Hybrid (Voll-Hybrid). Alle drei Versionen stehen für eine beispielhafte Verbrauchseffizienz mit geringen Abgasemissionen. Das Ziel war klar: Ford will alle Kunden mit den unterschiedlichsten Mobilitätsbedürfnissen ansprechen, was auch erreicht wurde.
Der nächste "Big Bang" war die Einführung des vollelektrischen Mustang Mach-E im Jahr 2021 in Europa: Ein weiterer wichtiger Meilenstein, denn so wurde das Thema E-Auto in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gebracht. Das Verkaufsziel für 2021 wurde um gut 50 Prozent übertroffen, und die Reservierungen in den Büchern der österreichischen Händler lassen auch für die kommenden Monate weiterhin viel Freude erwarten.
Doch der Mustang Mach-E war natürlich erst der Anfang, wenn auch ein sehr effektiver: Als nächster Schritt steht in Österreich heuer die Einführung des E-Transit bevor.Das Interesse in der Branche ist, wie man hört, groß, auch wenn anfangs wohl noch keine riesigen Volumina zu erwarten sein werden. Doch das sollte sich in den kommenden Jahren rasch ändern, denn der Siegeszug der vollelektrischen Fahrzeuge ist nicht aufzuhalten.
Umso spannender war daher die eingangs erwähnte Ankündigung des obersten Ford-Bosses: Für Europa wird es sieben weitere vollelektrische Fahrzeuge geben -drei neue Pkw und vier neue Nutzfahrzeuge. Den Anfang macht ein völlig neues mittelgroßes Crossover, das schon Ende dieses Jahres vorgestellt und ab 2023 im Ford-Werk in Kölnproduziert wird. Das Fahrzeug soll eine Reichweite von 500 Kilometern haben: Der Name dieses Fahrzeugs soll in wenigen Monaten bekannt gegeben werden.
Rund ein Jahr nach diesem Crossover, also ab 2024, wird die Produktion in Köln um ein zweites neues vollelektrisches Modell erweitert: Dabei wird es sich laut den Planungen von Ford um ein rein batterieelektrisches sportliches Crossover handeln.
Dass Ford gerade den Bereich SUV/Crossover auswählt, ist klar: Denn 2021 kamen 58 Prozent aller Pkw-Verkäufe in Europa aus diesem Bereich, das ist eine Steigerung um 20 Prozentpunkte im Vegleich zu 2020. Doch um die geplanten hohen Absatzziele zu erreichen, bleibt Köln natürlich nicht die einzige Produktionsstätte für E-Fahrzeuge in Europa: Denn auch Fords in Europa meistverkauftes Pkw-Modell, der im rumänischen Craiova produzierte Puma, wird ab dem Jahr 2024 als reines Elektrofahrzeug erhältlich sein. So will Ford neue Kunden für die Marke gewinnen!
Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, investiert Ford rund zwei Milliarden US-Dollar (also 1,82 Milliarden Euro) in das Electrification Center in Köln und in eine zusätzliche Anlage zur Montage von Fahrzeugbatterien. Diese soll 2024 mit der Produktion starten. Andreas Oberascher: "Ford war im Vorjahr ja nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa die meistverkaufte Nutzfahrzeugmarke. Diese Position in Europa wollen wir weiter stärken und vier weitere Modelle der erfolgreichen Transit-Baureihe elektrifizieren."
Bereits 2023 starten der Transit Custom im Ein-Tonnen-Transporter-Segment und die Großraumlimousine Tourneo Custom. Im Jahr 2024 folgt dann die nächsteGeneration der kleineren Fahrzeuge, die vollelektrischen Transit Courier und Tourneo Courier. Auch diese beiden Fahrzeuge werden im umgerüsteten E-Auto-Werk in Craiova vom Band laufen. Mit dieser Initiative beschleunigt Ford den Prozess in eine umweltfreundliche Zukunft.
Das Ziel ist ehrgeizig und wurde von Stuart Rowley Mitte März postuliert: "Wir planen, ab 2026 jährlich mehr als 600.000 Elektro-Modelle in Europa zu verkaufen, und haben uns darüber hinaus zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 gänzlich emissionsfrei zu sein." Das bedeutet bei Ford: "Bereit für Morgen"! 08