Es waren durchaus spannende und für die Händler auch turbulente Zeiten, die Toyota in den vergangenen 3 Jahren in Österreich erlebte: Abschied vom privaten Langzeit-Importeur, Wechsel unter die Fittiche des Herstellers. Nicht jeder bisherige Händler blieb, doch das Management schaffte es, alle entstandenen Lücken mit neuen Partnern zu füllen.
Und jetzt? Mit Holger Nelsbach steht seit Jänner ein neuer Mann an der Spitze des Importeurs. Einer, der nach dem von Heiko Twellmann geleiteten Umbruch die Aufbauarbeit fortsetzen will. Nelsbach spricht von einer beachtlichen Leistung, die in Österreich geschafft worden sei: "Ich meine das Engagement neuer Händler, des Toyota Austria Teams, der Toyota Bank und Versicherung." Sein Anfang Jänner genanntes Ziel, den quantitativen und den qualitativen Wachstumstrend fortsetzen, scheint aufzugehen: Denn der große Sprung nach vorne im Pkw-Bereich ist geglückt - mit 1.414 Neuzulassungen nach 2 Monaten liegt Toyota um 91,6 Prozent über den ersten beiden Monaten 2021, als 738 neue Toyotas den Weg auf Österreichs Straßen fanden. 2020, unmittelbar vor Beginn der Pandemie, waren es 902 Einheiten gewesen.
Doch was noch viel aussagekräftiger ist: Selbst der Jänner und Februar 2019, als die Pandemie noch in weiter Ferne war, wurden heuer deutlich überboten: 716 Einheiten waren es damals gewesen. Ganz klar, dass sich all das auch in einem massiv höheren Marktanteil niederschlägt: Heuer explodierte dieser in den beiden ersten Monaten auf 4,46 Prozent: 2021 waren es im selben Zeitraum 2,17 Prozent, 2020 lag man bei 2,05 Prozent und 2019 gar nur bei 1,46 Prozent. Doch was macht Toyota anders? Hat man etwa bessere Drähte zu den Lieferanten der weltweit heiß begehrten Halbleiter, Herr Nelsbach?" Man muss das Ganze global sehen. Was ich sagen kann, ist, dass alle Fabriken von Toyota auf der ganzen Welt alles Menschenmögliche tun, um möglichst viele Fahrzeuge so früh wie möglich zu den Kunden zu bringen." Aber natürlich weiß auch derneue Toyota-Austria- Chef nicht genau, wie es beim Halbleitermangel weitergehen wird: "Niemand hat eine Glaskugel. Generell ist Toyota sehr gut aufgestellt, was die Lieferketten betrifft. Welchen Einfluss all das auf die Verfügbarkeit haben wird, kann ich im Moment noch nicht sagen."
Holger Nelsbach hat in den vergangenen Wochen schon vieleösterreichische Händler von Toyota kennengelernt; die Händler von Lexus sind ihm ja schon aus seiner Zeit aus Deutschland geläufig, wo er auch für den österreichischen Markt verantwortlich war. Doch wie beschreibt Nelsbach sein Verhältnis zu den Händlern?"Ich war viele Jahre im Vertrieb tätig und habe eng mit den Händlern zusammengearbeitet. Man kann als Hersteller viel von den Händlern lernen, und es soll ein wechselseitiger Austausch sein. Als Hersteller muss man dem Handel die Türen für neue Möglichkeiten aufstoßen, und so kann man gemeinsam erfolgreich sein." Sein Ziel ist es, das bestehende Netz "mit auf die Reise zu nehmen": Eine Reise, die spannend wird, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Denn Toyota hat im Dezember 2021 angekündigt, seine Elektrifizierungsstrategie zu beschleunigen.
Erstes Fahrzeug am Markt wird der bZ4X sein: Das vollelektrische SUV soll noch vor dem Sommer bei den Händlern eintreffen und eine große Rolle bei der weiteren Elektrifizierung der Marke spielen. "Damit wollen wir unseren Anspruch erfüllen, ein Vollsortimenter über alle Antriebsarten zu sein", sagt Nelsbach. Wobei den bestehenden Stärken der Marke -also vor allem dem Hybridantrieb - weiterhin großes Augenmerk geschenkt wird. Als Neuheiten folgen nach dem Aygo X (April) heuer noch die vollelektrischen Versionen des Proace Verso und des Proace City Verso im Mai sowie der Corolla Cross im Herbst. Allein diese Aufzählung zeigt, dass Toyota den Privatkunden ebenso großes Augenmerk schenken will wie den Flotten. Nelsbach: "Hier glaube ich, dass unsere Hybridtechnologie perfekt ist, da wir viele Anforderungen einer modernen Flotte erfüllen." Erfreulich ist, dass der weltweit größte Autohersteller auch auf jene Kunden achtet, die man in der Branche gern als "Petrolheads" oder "Benzinbrüder" bezeichnet: Sie erhalten heuer mit dem GR86 ein neues Spielzeug. Eine wichtige Rolle spielt mittlerweile auch die Kundengarantie Toyota Relax: "Obwohl erst im April 2021 gestartet, ist Österreich eines jener Länder, das bei der Kundenrückgewinnung europaweit ganz weit vorne liegt", sagt Holger Nelsbach. "Bis zu 10 Jahre Garantie bei Toyota und Lexus -die bei jedem Service beim Vertragshändler um 1 Jahr verlängert wird, selbst wenn zuvor Serviceeinträge fehlten -sind ein Versprechen, auf das man stolz sein kann. Das ist auch aus Sicht des Handels wichtig, da es die Kundenzufriedenheit erhöht."
Und die war bei Toyota schon immer ein wichtiges Asset -über all die Jahrzehnte, die der Hersteller in Österreich aktiv ist! 11