Die Fuggerstadt Augsburg (Bayerisch Schwaben!) ist seine Heimat. Dort schlug 1915 in einer Schmiede die Geburtsstunde für ein automobiles Lebenswerk, das in auffälligen Zügen an die Handelsfamilie der Fugger erinnert. Vor allem an Jakob Fugger den Älteren und seinen Sohn Jakob Fugger den Reichen. Als Albert Still nach seinem Studium als Wirtschaftsingenieur ab 1972 in der Geschäftsleitung des Hauses mitwirkte,erwirtschaftete das Autohaus mit seinen 52 Mitarbeitern 10 Mio. Mark Umsatz. Heute wirken in seiner AVAG SE 5.000 Mitarbeiter an 172, auch internationalen, Standorten, vermarkten pro Jahr 110.000 Fahrzeuge und führen für die Zentrale einen Umsatz von 2,1 Mrd. Euro zusammen. Welche Dimension für ein Lebenswerk! Was 1963 mit einem Opel-Händlervertrag begann, erstreckt sich heute auf ein Mehrmarkenhaus mit über 10 Automarken. Und doch trägt Albert Still als heute größter Opel-Händler Österreichs wie in Deutschland den "Opel-Blitz" nicht nur auf der Stirne, sondern tief in seinem Herzen.Markenbotschafter!

Der automobile Fugger
Erst im August letzten Jahres führte die Übernahme der Eisner-Gruppe mit 14 Standorten zu weiterem österreichischen Wachstum. Welche Daimlerwandlung, dass man 2017 eine renommierte Gruppe wie MB-Wiesenthal einem "Opel-Händler" andiente? Der "automobile Fugger" hat über 60 Jahre seines großartigen Branchenwirkens gezeigt, wie man gesundes Wachstum marktwirksam inszeniert. Sein Modell, wonach jeder Geschäftsführer sich mit 20 Prozent am jeweiligen Autohaus zu beteiligen hat, ist einer seiner Erfolgsbausteine. Albert Still kennt jeden Geschäftsführer persönlich und jeden Standort im Detail. Bei einer Übernahme legt er großen Wert darauf, die notwendigen (personellen) Anpassungen als Eigentümer vor Ort dem neuen Team persönlich nahezubringen. Glaubwürdigkeit, Zuverlässigkeit, Vertrauen, ja Handschlag machen ihn zum "ehrenwerten Kaufmann".

Still macht das
Albert Still hat schon aufgrund seiner hochgewachsenen Statur den Adlerblick drauf. Erübersieht von oben her alles. Und das paart sich mit seinen genialen Geistesgaben. Beispiel: Kommen da neue Verkaufsförderungsprogramme, steht für ihn die Entscheidung schon fest, wo sich andere erst noch beim Sondieren aufhalten. Seine Resultatorientierung gilt morgens stets den Ergebnissen vomVortag. Er weiß sofort, mit wem er das Gespräch suchen muss. Er macht das. Ein Mann der Tat! Wer ihn in der AVAG-Zentrale in Augsburg aufsucht -siehe Abb. - findet dort nichts mit baulichem Protz. Technisch, inklusive der kompletten IT-Welt, ist da alles bestens aufgestellt, wirtschaftlich durchdacht und flexibel organisiert.

Hinter seinem Pensum steht enormer Fleiß und leidenschaftliches Engagement. Das bereichert er mit seiner besonderen Gabe treffender wie origineller Kommunikation. Verbandspolitisch hat er sich bewusst in der zweiten Reihe aufgehalten. Gleich bei welcher Versammlung, wenn er das Wort ergriff, war man gespannt, was er wohl mit seiner Marktmacht lostreten wird. Er hat rhetorisch eine so humorige Bildersprache, mit der er schon bei zahlreichen Anlässen manch dicker Luft das Auslassventil öffnete. Seine lockere, so fröhliche wie natürliche Ader wissen seine Kunden wie all seine Mitarbeiter sehr zu schätzen. Er setzt sich genauso zum Corsafahrer an den Tisch wie bei seiner mittelständischen Ordensauszeichnung durch den bayerischen Ministerpräsidenten neben diesen. Oder bei der 100-Jahrfeier seines Unternehmens neben den Opel-Vorstandsvorsitzenden. Operativ hat er sich 2006 zurückgezogen. Seit 2014 führen seine Söhne Roman und Albert C. in vierter Generation das Unternehmen. Dennoch, sie binden ihn nach wie vor auf dem gleichenStockwerk mit ein.

Letztes Jahr gab er den Aufsichtsratsvorsitz an Johannes Hall, Wien, ab. So wie einst die Fugger in den Adelsstand erhoben wurden, so wurde Albert Still für sein 60-jähriges Branchenwirken mit "Sir" in den selektierten Branchenadelsstand erhöht. Referenz an einen der genialstenund liebenswürdigsten Autohändler der letzten sechzig Jahre. Persönlich danke ich einem unermesslich offenen und ehrlichen Impulsgeber, den ich über 30 Jahre journalistisch begleiten durfte. 21