Wer glaubt, dass der Arbeitskreis der Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung ausschließlich das Sprachrohr der Hersteller sei und damit automatisch als Konterpart der Autohändler diene, irrt. Meist herrscht Einigkeit innerhalb der Branche: Denn jene, gegen die aufzutreten es sich lohnt, sitzen außerhalb -etwa in der Regierung. Am Arbeitskreis kommt niemand vorbei, zum Beispiel wenn es um Verhandlungen über die Normverbrauchsabgabe geht oder um Ankaufsförderungen für E-Autos.

Organisiert werden auch Imageaktionen für die Branche wie die "Lange Nacht der E-Mobilität" am 5./6. Mai. Sprecher des Arbeitskreises ist Günther Kerle, der frühere langjährige Geschäftsführer von Mazda in Österreich, seine Stellvertreter sind Mag. Gregor Strassl (Denzel-Vorstandssprecher) und Mag. Wolfgang Wurm (Geschäftsführer von Seat und Cupra). So treffen sich in regelmäßigen Abständen nicht nur die einzelnen Importeure, die fast vollzählig im Arbeitskreis vertreten sind, sondern auch die Vertreter der Händler. Erst Anfang März war es wieder so weit: Wichtigstes Thema war die immer schwieriger werdende Situation bei den Neuwagenlieferungen.

Waren die Auslieferungen schon 2021 durch den Mangel an Halbleitern deutlich niedriger, als zu Jahresbeginn geplant, so verschärfte sich die Situation seit Ende Februar durch den russischen Überfall aufdie Ukraine. Was viele davor nicht wussten: Aus diesem Land werden viele Kabelbäume nach Mitteleuropa geliefert -ohne die kein Auto gebaut werden kann. Kein Wunder, dass Günther Kerle nach der Sitzung sagte, dass 2022 "eventuell noch schlechter als 2021" werden würde.

Wie wichtig den Importeuren die Zusammenarbeit mit den Händlern ist, zeigt auch der Wunsch von Günther Kerle, dass ein Gedankenaustausch auf dieser Ebene in Zukunft öfter stattfinden soll: "Mindestens einmal pro Jahr." Wichtige Themen werden ohnedies laufend zwischen Händlern und Importeuren analysiert; Kerle spricht voneinem "wichtigen Geist der Zusammenarbeit". Rückhalt dieser Zusammenarbeit ist Dr. Christian Pesau, der seit Oktober 2002 als Geschäftführer des Arbeitskreises der Automobilimporteure fungiert.

Das sind knapp zwei Drittel jener Zeit, die es diese Organisation überhaupt gibt: Denn der Arbeitskreis wurde 1991 gegründet und ist daher nur unwesentlich jünger als AUTO&Wirtschaft 34