Droht dem Firmenauto weiteres Ungemach?

Eine weitere Verschärfung beim Sachbezug erwartet Dr. Christian Pesau, Geschäftsführer Arbeitskreis der Automobilimporteure. Das Ziel der Regierung sei, Zero-Emission-Fahrzeuge zu fördern und andere Antriebsarten immer unattraktiver zu machen. „Bis es nicht mehr interessant ist, ein Firmenfahrzeug mit konventionellem Antrieb zu fahren“, so Pesau.

Hinsichtlich einer weiteren Verlängerung der NoVA-Übergangsphase, die aufgrund der Lieferschwierigkeiten viele Flottenbetreiber betrifft, sieht Pesau trotz massiver Bemühungen seitens der Automobilimporteure kaum Chancen. „Wir erwarten hier viele Rechtsstreitigkeiten, wenn Fahrzeuge zu spät ausgeliefert werden.“

Autonomes Fahren ­– Update zum status quo

Jost Bernasch, CEO von Virtual Vehicle musste zugeben, dass es in den letzten zwei, drei Jahren etwas ruhig geworden ist um das Thema Autonomes Fahren. „Das Ganze zu beherrschen, ist doch ein wenig anspruchsvoller, als wir uns es vorgestellt haben“, muss Bernasch selbst zugeben.

Aber langsam wird es ernst. Mercedes zum Beispiel bringt den ersten Serienwagen auf Level-3-Niveau – dem ersten Level, wo der Fahrer nicht mehr für das Fahren verantwortlich ist – zumindest bis 60 km/h unter bestimmten Verkehrsbedingungen.

„Das ist der entscheidende Punkt“, meint Bernasch, „denn ab dann überwacht das System. Und in diesem Bereich bewegen wir uns gerade.“ Erste Versuche mit Robo-Taxis zum Beispiel in Hamburg oder San Francisco sind bereits im Angebot und über Fahrdienste buchbar, für mehr sind aber erst die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Aber warum ist das alles so kompliziert? Weil der Mensch extrem leistungsfähig ist, meint Bernasch, und zeigt ein Video einer Kreuzung, wo kreuz und quer durcheinander gefahren wird. „Da Fahrzeuge mit Sensorik reinzuschicken, die würden wohl warten, bis der Verkehr ruhiger würde.“ Gut 100 Millionen Zeilen Programmierung steckt in Autonomen Fahrzeugen, und nach der 90-90-Regel, wonach die letzten 10 Prozent so viel Zeit verschlingen wie die ersten 90 Prozent, steckt man bei der Entwicklung jetzt in dieser finalen, langwierigen Phase. „Damit die Systeme funktionieren und zu 99,99999 Prozent sicher sind.“

Keynote – Wer die Bälle fängt und findet, was er nicht gesucht hat

Im dynamischen Vortrag von Univ. Prof. Dr. Markus Hengstschläger wurde – nicht nur – auf die Lösungsbegabung in Unternehmen eingegangen. Die Beispiele des Genetikers kann jeder nachvollziehen: Fangen Schulkinder im Turnsaal aus unvorhersehbarer Richtung kommende Bälle besser, wenn sie sich so aufstellen, dass sie an der Schnittstelle der durchschnittlichen bisherigen Ballrichtung stehen? Wohl kaum. Auch das Abtrainieren von Lösungsbegabungen wurde angesprochen. Wer als Kind auf dem Baum sitzend schon „Rühr dich nicht!“ gehört hat, wird später im Unternehmen ebenso nichts in kniffligen Situationen beitrage. Also: Fehlerkultur einführen, Lösungsfindungsprozesse zulassen und künftige Generationen nicht mit dem Ausmessen ihrer Schwächen beschäftigen. Und die kollektive Lösungsbegabung führt sowieso zu den coolsten Sachen der Welt. Denn weder nach Amerika noch nach Röntgenstrahlen oder Penicillin wurde absichtlich gesucht.