Reparaturen werden aufwändiger
"Wir arbeiten als freie Werkstatt zum Großteil an Fahrzeugen der Marke Skoda und haben eine Anbindung zum Hersteller. Damit können wir etwa auch Serviceprotokolle ausdrucken, wobei dieser Zugang natürlich kostenpflichtig ist", wie Christian Schröcker, Geschäftsführer Auto Schröcker/Weilbach, sagt. In Zukunft werde es wohl nicht leichter: "Etwa in Hinblick auf die E-Mobilität; vor allem dann, wenn Fahrzeuge zu leistbaren Konditionen für Privatkunden angeboten werden, wird das Thema schlagend werden." Es sei damit zu rechnen, dass auch Reparaturen im Zuge stetig steigender Technik und Digitalisierung in den Fahrzeugen aufwändiger werden.
Know-how erwerben
"Grundsätzlich lassen sich die Daten, die für die Reparatur von Fahrzeugen benötigt werden, abrufen, aber man muss genauso wie auch jeder Markenhändler dafür bezahlen", sagt Walter Aigner, Landesinnungsmeister der Salzburger Fahrzeugtechnik und Geschäftsführer vom Autohaus Walter Aigner in Kuchl. "Entscheiadend ist, dass man sich darum kümmern und die Systeme auch kennenlernen muss, weil diese unterschiedlich sind. Hat man das Know-how erworben, kann man damit auch entsprechend umgehen, das ist sehr wichtig." Eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik sei auch die Voraussetzung, um imWerkstattalltag effizient arbeiten zu können.
Datenzugänge gut geregelt
"Im Großen und Ganzen gibt es mehrere Portale, über die Datenzugänge ganz gut geregelt sind, wobei ich denke, dass es in Zukunft schwieriger werden könnte, weil ein Service etwa ohne Softwareupdate heutzutage immer häufiger durchgeführt werden muss", erläutert Michael Schnabl, Landesinnungsmeister der Kärntner Fahrzeugtechnik und Inhaber AD Autodienst Schnabl/Nötsch. "Wir arbeiten hauptsächlich über Herstellerzugänge; freie Werkstätten werden in Zukunft weiter aufrüsten müssen." Voraussetzung dafür sei, sich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen. "Dann kann man wirklich auf Herstellerniveau arbeiten", so Schnabl.
Erheblicher Mehraufwand
"Gerade bei Arbeiten an der Karosserie stellen beispielsweise die immer verbreiteteren Assistenzsysteme in Fahrzeugen für uns eine besondere Herausforderung dar. Vor allem Kalibrierungsarbeiten sind ein erheblicher Mehraufwand", erklärt Elmar Schmarl, Landesinnungsmeister der Tiroler Fahrzeugtechnik und Geschäftsführer Schmarl Karosserie-Spenglerei-Lackierung/Rum. "Als freie Werkstatt reparieren wir sämtliche Marken, das geht mit dem System Autel recht gut, wobei man sich bei den Zugängen schon intensiv selbst darum kümmern muss." Zukünftig würde es die zunehmende Zahl technischer und digitaler Neuerungen komplizierter machen. "Da kommt noch etwas auf uns zu", so Schmarl.
Mit der Thematik beschäftigen
"Es ist wichtig, sich mit der Thematik der Datenzugänge, die für die Reparatur von Fahrzeugen benötigt werden, zu beschäftigen", meint Erich Neier, Landesinnungsmeister der Vorarlberger Fahrzeugtechnik und Geschäftsführer Kfz-Technik E&E/Meinigen. "Als Betreiber einer freien Werkstatt muss man immer schauen, dass man am Ball bleibt und man muss Verbindungen eingehen - wir sind auch Bosch-Partner -, damit das funktioniert." Auch das Eintragen digitaler Services funktioniere innerhalb von Garantiezeiten, wobei Voraussetzung dafür auch sei, dass der Kunde zu den vorgeschriebenen Intervallen komme. In Hinblick auf die im Juni 2023 zu erwartende GVO-neu sei es sehr wichtig, dass die Zugänge zu freien Werkstätten offenblieben.
Kein Unterschied bei den Kosten
"Es gibt grundsätzlich die Möglichkeit, auch Zugänge zu Fremdmarken zu schaffen, allerdings bedingt das die Anmeldung beim Hersteller, darüber hinaus sind diese kostenpflichtig", erklärt Roman Keglovits-Ackerer, Bundesinnungsmeister-Stv. und Inhaber Autohaus Keglovits/Zwölfaxing und Trumau. "Damit ist der Unterschied -was die Kosten betrifft - zwischen Markenbetrieben und freien Werkstätten eigentlich nicht mehr gegeben." Wenn man diesen Weg gehe, könne man auch sagen, dass Services nach Herstellervorgabe durchgeführt würden. Denn zum Service zählten heutzutage auch Updates für die Software. Wobei es Sinn mache, sich nur für wenige Marken zu registrieren, "da der Aufwand für die Registrierung und die Schulungen hoch ist".
Service-Einträge funktionieren
"In Bezug auf die Ersatzteilbeschaffung erkennen wir momentan noch keine Engpässe, da sind wir derzeit im grünen Bereich und leben noch auf der Insel der Seligen", sagt Ing. Georg Ringseis, Landesinnungsmeister der Wiener Fahrzeugtechnik und Inhaber Ing. Georg Ringseis - Spezialwerkstätte für Kfz-Technik/Wien. Auch die Serviceeinträge funktionierten, wenn man den Zugangzu den Online-Portalen erwirkt habe, "können wir diese in die digitalen Service-Hefte eintragen". Eine große Einschränkung für freie Werkstätten stellten aber die Leasing-Gesellschaften dar, weil diese als Eigentümer der Fahrzeuge, solange sie geleast seien, "diese auch gerne" in die Vertragswerkstätten brächten.
Nicht so einfach wie früher
"Es gibt verschiedene Systeme, zum Beispiel Autodata, wobei es dabei klassisch um Reparaturzeiten, Wechselintervalle und Wartungspläne geht, das Thema aber immer komplexer wird", berichtet Wolfgang Reiter jun., Geschäftsführung Autohaus Reiter/Fohnsdorf. "Es ist nicht mehr so einfach wie früher, weil es viele unterschiedliche Modelle und dadurch eine wachsende Zahl von Vorgaben gibt. Einerseits gibt es Info-Tools, die gut funktionieren, andererseits ist es jedoch erforderlich, sich bei der Eintragung von digitalen Services bei jedem einzelnen Hersteller zu registrieren, was entsprechend komplizierter ist. Bei 20 Marken hätte man 20-mal ein anderes System, 20-mal Zugangsdaten und 20-mal ein Passwort."
Keine gröberen Probleme
Derzeit bestünden beim Zugang zu Daten für freie Werkstätten keine gröberen Probleme, so Komm.-Rat Josef Wiener, Landesinnungsmeister der burgenländischen Fahrzeugtechnik und Seniorchef Auto Wiener/Eltendorf. "Die meisten freien Werkstätten haben eine Kooperation mit einem Werkstattkonzept- Anbieter und über diesen den Zugang zu Fahrzeugdaten. Auch elektronische Eintragungen von Services laufen bei unserem System von Bosch problemlos ab." Natürlich müsse man sich um die Zugänge aber auch kümmern. "In Zukunft ist es für uns auch im Hinblick auf die im Juni 2023 zu erwartende GVO-neu wichtig, dass die Zugänge für freie Werkstätten weiter offenbleiben."
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