Das Geschäft in Österreich laufe heuer sehr gut, erzählt Helmut Weinwurm im Interview mit "AUTO&Wirtschaft". "Das hätte ich vor einigen Monaten nicht erwartet, und zwar in allen Bereichen, also im Vertrieb und Handel, in der Entwicklung und in der Produktion. Im Vertrieb sind alle Bereiche über 2020 und auch über 2019, was ja noch aussagekräftiger ist, ganz egal ob bei Power Tools, in der Thermotechnik, im Automotive Aftermarket oder bei Haushaltsgeräten. Eine tolle Entwicklung!"
Vor allem im Entwicklungsbereich, der inÖsterreich sehr wichtig sei, gebe es eine gute Auslastung: "Wir haben sehr gute Entwickler und Entwicklerinnen und bewiesen, dass wir Entwicklungsprojekte vorantreiben und lösen können. Das hat dazu geführt, dass wir neue Projekte bekommen." Aus diesem Grund wolle Bosch in Österreich heuer und2022 mindestens 60 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufnehmen -zusätzlich zu den 1.100, die jetzt schon für das Unternehmen in ganz Österreich entwickeln, sagt Weinwurm: "Aber ich hoffe, dass es sogar noch mehr werden. Wir haben die Kurzarbeit, die uns in der Produktion und im Vertrieb im Vorjahr geholfen hat, in der Entwicklung so gut wie gar nicht gebraucht."
Unsicherheiten durch Corona, aber auch Engpässe
Natürlich gebe es Unsicherheiten - etwa wie sich die Delta-Variante von Corona weiter entwickeln werde. Sorgen bereitet dem Unternehmen auch die Entwicklung bei den Rohstoffen: Dies könnte die Erholung, die sich im 1. Halbjahr 2021 bei der Produktion von Bosch in Hallein, Bischofshofen und bei BoschRexroth in Pasching und Linz bemerkbar machte, gefährden. "Bekommen wir genügend Rohmaterialien für die Produktion? Die Engpässe bei Metall und Kunststoff treffen uns in der Produktion und im Handel", sagt Weinwurm: "Es ist ja nicht nur der Chipmangel, der uns trifft, sondern auch die Verfügbarkeit bei vielen anderen Grundmaterialien. Bis jetzt haben wir das gut gemanagt, aber ob wir das auch im 2. Halbjahr so schaffen werden, hängt nicht nur von uns allein ab." Und nicht zuletzt tut sich selbst ein Großunternehmen wie Bosch bei der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften teilweise schwer: "Es gibt Bundesländer, wo es schwieriger ist. So suchen wir in Salzburg, Tirol und Kärnten bis zu einem halben Jahr lang nach einem Servicetechniker im Bereich Thermotechnik. Diese qualifizierten Arbeitskräfte gibt es derzeit nicht, denn in der Vollbeschäftigung sind auch die Installateurevoll ausgelastet."
„Wir haben sehr gute Entwickler und Entwicklerinnen und bewiesen, dass wir Entwicklungsprojekte vorantreiben und lösen können. Das hat dazu geführt, dass wir neue Projekte bekommen.“
Helmut Weinwurm, Alleinvorstand der Robert Bosch AG