A&W: Wie hat Santander die Auswirkungen von Corona bei den Finanzierungen gespürt?
Michael Schwaiger: Wir hatten ein Neugeschäft im Kfz-Bereich von 1,31 Milliarden Euro. Vergleicht man 2020 mit 2019, lagen wir nur um 2,6 Prozent schlechter als 2019. Dabei war 2019 ein Rekordjahr. Es war angesichts der Umstände eine außergewöhnlich gute Performance.

Was waren die Gründe dafür? Die Zahl der Neuzulassungen war ja doch deutlich niedriger als 2019 und die guten Gebrauchtwagen-Zahlen können sich nicht so stark positiv ausgewirkt haben ...
Schwaiger: Wir haben rund 1.700 aktive Händler und sind daher sehr breit aufgestellt, die Zahl der Händler ist auch heuer gestiegen. Positiv ausgewirkt hat sich, dass wir uns bei den Motorradfinanzierungen um 3,3 Prozent gesteigert haben. In dieser schwierigen Zeit war es auch hilfreich, dass wir mit vielen unterschiedlichen Herstellern zusammenarbeiten. Es ist Ihnen aber auch zugutegekommen, dass Santander seit August 2020Finanzpartner von Ford ist. Schwaiger: Ja. Gerade in der Pandemie eine solche Kooperation mit einem großen Hersteller einzugehen, hat uns natürlich sehr geholfen.

Wie sieht es heuer aus?
Schwaiger:
Heuer ist es ein Wahnsinn, die nächste Erfolgsstory läuft: Im Auto-Bereich liegen wir momentan um 29 Prozent über dem Jahr 2020. Wir sind auch deutlich stärker als 2019 und peilen heuer im Kfz-Bereich ein Neugeschäft von 1,5 Milliarden Euro an. Wobei man natürlich abwarten muss, was das 2. Halbjahr bringen wird.

Der Online-Verkauf hat in der Pandemie stark zugelegt. Was plant Santander in diesem Bereich?
Schwaiger: Das mag stimmen. Doch ich glaube, dass viele Menschen nach der langen Zeit des Lockdowns jetzt auf ein richtiges Verkaufsgespräch wieder mehr Wert legen. Aber um jenen Kunden, die das persönliche Gespräch nicht so schätzen, eine Möglichkeit zu bieten, wollen wir im 4. Quartal ein Online-Auto-Leasing und einen Online-Auto-Kredit einführen: Jeder Kunde kann alles selbst kalkulieren, sich legitimieren und den Vertrag auch digital unterschreiben. Er gibt alles selbst ein, was sonst der Händler macht, und alles ist in einer Viertelstunde genehmigt.
Es ist aber keine Umschichtung von offline zu online, sondern nur eine Ergänzung für Kunden, die man vielleicht jetzt nicht hat. Der Kunde kann in Ruhe kalkulieren und dann zum Händler gehen. Wir wollen den Händlern ja nichts wegnehmen, sondern nur eine zusätzliche Plattform schaffen. (MUE)

„Wir haben in Österreich rund 1.700 aktive Händler und sind daher sehr breit aufgestellt.“
Michael Schwaiger, Santander