Nachfrage sehr hoch 
"Es gibt einen Mangel an Gebrauchtfahrzeugen, wir haben derzeit aber noch genug Ware", erklärt Mag. Christian Höller, MA, Geschäftsführer Autohaus Hösch/Pasching. "Ursache dafür ist unter anderem der Umstand, dass im Coronajahr weniger Flottenfahrzeuge auf die Straße geschickt wurden, sie fehlen nun im Jungwagensegment. Gleichzeitig gibt es Probleme bei der bei der Produktion von Neufahrzeugen. Bestehende Flotten erhalten weniger Fahrzeuge, daher werden Bestandsverträge verlängert." Die Nachfrage nach Gebrauchten sei gut: "Wir haben nicht das Gefühl, dass sich derzeit niemand über den Autokauf drüber traut."

Rechtzeitig reagiert 
"Uns geht es -was die Verfügbarkeit von Ware betrifft -sehr gut", teilt Markus Höller, Geschäftsführer Autohaus Höller/Eugendorf, mit. "Wir können derzeit aus dem Vollen schöpfen, weil wir uns rechtzeitig mit Fahrzeugen eingedeckt und gleich reagiert haben, wie die Nachfrage nach Gebrauchtwagen gestiegen ist." Gleichzeitig habe man durch Aktionen für Stammkunden viele Neufahrzeuge verkaufen und somit auch gute gebrauchte Ware vermarkten können. "Die Ware ist unglaublich schnell abgeflossen, ich habe bei den Gebrauchten teilweise nur 20 Standtage gehabt, das ist schon sehr außergewöhnlich."

Geschäft läuft gut
"Überraschenderweise und vermutlich aufgrund des ländlichen Bezugs ist das Gebrauchtwagengeschäft nicht wesentlich schlechter geworden", sagt Ing. Robert Elsenbaumer, Geschäftsführer Autohaus Elsenbaumer/Gurk. "Ich glaube, dass aufgrund der peripheren Lage unseres Betriebs einerseits und einer unglaublichen Loyalität unserer Kunden uns gegenüber andererseits das Gebrauchtwagengeschäft -bis auf einen kleinen Einbruch im vergangenen Dezember und Jänner - weitgehend konstant läuft." Man erhalte eine entsprechende Zahl von Eintauschfahrzeugen, "wobei wir schon immer – speziell wenn es Anfragen gab – in kleinem Rahmen zugekauft haben".

Praktisch keine Ware verfügbar 
"Das größte Problem derzeit ist, dass wir praktisch keine Ware bekommen, aber die Nachfrage gleichzeitig sehr hoch ist. Das erleben wir jeden Tag: Fahrzeuge, die normal ausgepreist sind, werden oft innerhalb von 1 bis 2 Wochen verkauft", berichtet Christian Köhle, Inhaber "Der Autoexperte"/Rum. "Als Ursachen dafür vermute ich, dass weniger Neuwagen ausgeliefert werden, es auch weniger Leasingrückläufer und dadurch weniger Gebrauchtfahrzeuge gibt. Dazu gesellen sich auch die Vertriebskanäle von diversen Auto- Plattformen für private Kunden. Sie sorgen für mehr Anreiz, diese Autos dort zu verkaufen, statt sie beim Händler einzutauschen."

Auswahl eher gering
"Die Auswahl bei Gebrauchtwagen ist derzeit eher gering, wir bekommen momentan aber sehr viele Elektroautos zurück", stellt Nadja Malin-Potzinger, Geschäftsführerin Autohaus Malin/Sulz, fest. Viele Gebrauchte würden derzeit auf dem freien Markt verkauft und gingen damit am Handel vorbei, wobei sehr viel Ware privat weitergehe, aber in diesem Zusammenhang auch Online-Plattformen eine große Rolle spielten. "Das, was nicht so gut verkäuflich ist, landet dann oft im Handel." Gleichzeitig sei auch die Zahl der Rückläufer deutlich geringer geworden, da die Kunden weniger Neuwagen gekauft hätten. "Dazu kommen noch lange Lieferzeiten, was weiter zu einer Verknappung führt."

Jungwagen zu teuer 
"Für Gebrauchtfahrzeuge, die wir eintauschen, müssen wir derzeit mehr bezahlen, bekommen am Gebrauchtwagenmarkt aber auch mehr", sagt Andreas Graf, Geschäftsführer Autohaus Graf/Kirchberg am Wagram. "Uns fehlt jedoch die Ware. Wir könnten mehr verkaufen, als wir derzeit anbieten können." Auch Gebrauchte aus dem Ausland seien derzeit nur beschränkt verfügbar: "Gleichzeitig sind auch dort die Preise derzeit sehr hoch." Die Jungwagen, die man normalerweise zugekauft habe, "sind so teuer, dass man da gar nicht hingreifen braucht, weil sie fast so viel kosten wie ein vergleichbarer Neuwagen". Graf glaubt, dass die derzeitige Situation "sich wohl erst im Frühjahr 2022 etwas entspannen wird".

Hohe Einkaufspreise 
"Wir könnten mehr Ware verkaufen, Gebrauchtwagen sind aber derzeit kaum verfügbar", sagt Thomas Schmid, Geschäftsführer Auto Ludwig Vertrieb/Wien. Das betreffe sowohl die Verfügbarkeit im Inland als auch im Ausland, gleichzeitig würden auch so hohe Einkaufspreise verlangt, "dass das für uns nicht mehr interessant ist". Mögliche Gründe dafür seien, "dass derzeit wahnsinnig viele Autos teilweise auch ins Ausland abfließen und meiner Meinung nach auch die ständig wachsende Zahl von Online-und Direktvertrieben sowie Outletcenter". Die Beschaffung von Ware sei "viel anstrengender und man bekommt oft trotzdem nicht so viel, wie man bräuchte, um erfolgreich zu sein".

Die Ware fehlt 
"Das Geschäft beginnt beim Einkauf, momentan werden auf den europäischen Märkten zu wenig Neuwagen verkauft. Dadurch gibt es wenig Rückfluss, gleichzeitig wurden Leasingverträge verlängert und man ist in der Corona-Pandemie ein Jahr weitergefahren. Diese Ware fehlt natürlich", sagt Mag. Herbert Seidl, Seidl AutohandelsgmbH/Gleisdorf. Auch Markenhändler, die auch Gebrauchte vermarkten, kämen unter Druck, "weil sie sehen, dass ihr Neuwagengeschäft nicht so gut geht". Es gebe derzeit auch kaum gebrauchte E-Fahrzeuge: "Da traut sich momentan kaum jemand drüber, denn die Produkte altern, was zu massiven Wertverlusten führen kann." Hingegen sei der Diesel am GW-Markt "viel weniger tot, als viele glauben".

Entspannung nicht in Sicht 
"Die Nachfrage nach Gebrauchtwagen ist momentan sehr gut. Das Problem ist derzeit, dass die Preise steigen, das merkt man beim Zukauf, und das schränkt die Auswahlmöglichkeit ein", erläutert Ing. Stefan Wiener, Autohaus Wiener/Eltendorf. "Wir können mit unserem Angebot die Nachfrage derzeit decken, weil wir ausreichend Ware zugekauft haben, dennoch wird sie uns irgendwann ausgehen." Besonders Fahrzeuge im Alterssegment von 5 bis 7 Jahren seien Mangelware. Mit einer Normalisierung der Situation sei wohl erst nach Abklingen der Corona-Krise und entsprechender Nachfrage und Lieferfähigkeit bei Neuwagen zu rechnen.