Erinnern Sie sich noch an den ersten RAV4? Rundlich und nett kam der Toyota Mitte der 1990er-Jahre zu uns, als Dreitürer war er seinerzeit überhaupt nur 3,72 Meter lang. Und doch: Er war der Begründer einer neuen Fahrzeug-Gattung, der SUVs. Honda folgte wenig später mit dem CR-V, Kia brachte den Sportage. Nur die europäischen Hersteller schliefen lange...

Diese Entwicklung lässt sich auch gut in den Balken-Tabellen ablesen, die Mag. Robert Madas, Daten-Spezialist bei der Eurotax, erarbeitet hat. Wir konzentrieren uns dabei auf die vergangenen 15 Jahre, beginnend mit 2005 - denn damals erreichte das SUV-Segment erstmals eine nennenswerte Größe:4,1 Prozent aller neu zugelassenen Pkws waren vor 15 Jahren ein SUV, die -als neues Segment -mit einem kleinen i versehen wurden.

Es begann 2005 mit 4,1 Prozent 
Damit waren die SUVs 2005 exakt gleich stark wie die echten Geländewagen, die seit jeher ein großes I hatten. Wobei: 4,1 Prozent Marktanteil sind nichts gegen die 25,6 Prozent, die 2005 auf die untere Mittelklasse (C-Segment, sprich VW Golf&Co) entfielen. Oder gegen die 21,1 Prozent an Stadtwagen à la Opel Corsa (in der Branche auch B-Segment genannt).

2015 überholten die SUVs das B-Segment 
Doch langsam, aber sicher, ging es mit den SUVs bergauf: Schon 5 Jahre später, also 2010, hängten sie die echten Geländewagen mit 10,2 zu 3,2 Prozent ordentlich ab. Die beiden führenden Kategorien behaupteten ihren Marktanteil mit 23,8 Prozent (untere Mittelklasse) bzw. 22,8 Prozent (Stadtwagen) gut. Noch!

Nächster 5-Jahres-Sprung: 2015. Siehe da! Plötzlich überholten die SUVs mit 19,1 Prozent an den österreichischen Neuzulassungen die Stadtwagen (18,4 Prozent) und auch die untere Mittelklasse (20,9 Prozent) war schon in Reichweite.

Die echten Geländewagen verloren nicht 
Und tatsächlich folgte ein Jahr später die endgültige Machtübernahme der SUVs: 2016 entfielen schon 21,7 Prozent aller Neuzulassungen auf dieses Segment. Mit 23,3 Prozent (2017), 28,7 Prozent (2018), 29,8 Prozent (2019) und gar 30,3 Prozent im Vorjahr wurden Werte erreicht, die man den SUVs vor 15 Jahren wohl nie zugetraut hatte.

Doch wer sind die Verlierer -außer dem B-und C-Segment, die im Vorjahr übrigens 16,9 bzw. 15,0 Prozent erreichten? Die echten Geländewagen sind es nicht, ganz im Gegenteil, denn deren Marktanteil betrug im Vorjahr 8,7 Prozent, also mehr als das Doppelte von 2005.

Family Vans und Micro Vans verloren 
Vielmehr ist es das D-Segment, also Limousinen und Kombis wie Audi A4 oder VW Passat: Deren Marktanteil verringerte sich binnen 15 Jahren von 15,3 auf 9,5 Prozent. Noch ärger erwischte es aber die Family Vans (das Segment mit dem kleinen c): Kauften 2005 noch 9,0 Prozent der Österreicher einen neuen Renault Scénic, Opel Zafira und Co, so waren es im Vorjahr nur noch 1,6 Prozent. Und ihre kleineren Kollegen, die Micro Vans (also das Segment mit dem kleinen b) schrumpften in diesen eineinhalb Jahrzehnten von 4,8 auf 1,3 Prozent. Es werden aber auch immer weniger, denn einen Nissan Note gibt es heute ebenso nicht mehr als Neuwagen wie einen Fiat Idea oder Ford Fusion, von gänzlich verblichenen Marken wie Daihatsu (mit dem YRV) und Lancia (mit dem Musa) gar nicht zu sprechen.

SUVs machen sich auch im Bestand bemerkbar 
Und was bedeutet das für Österreichs Straßen? Der SUV-Bestand (also der prozentuelle Anteil an den zugelassenen Autos aller Altersklassen) ist seit 2005 deutlich gewachsen: Waren es damals noch bescheidene 2,5 Prozent, so sind es momentan 14,2 Prozent. Im Bestand liegt noch immer die Golf-Klasse mit 21,3 Prozent voran-doch 2005 waren es noch 32,3 Prozent. Das B-Segment auf Rang 2 hat seinen Anteil in diesen 15 Jahren mit 18,7 Prozent aber exakt gehalten (wobei es zwischenzeitlich, nämlich 2012, sogar 20,9 Prozent waren).

Übrigens: In diesen 15 Jahren ist die Zahl der in Österreich zugelassenen Pkws um 997.000 Stück gestiegen -auf 5,02 Millionen mit Jahresende 2020. Und fast 713.000 davon sind die Nachfolger von RAV4&Co: Wenn das keine Leistung ist!