Als aktueller und bleibender Bundesbildungsreferent ist das Thema Lehre Roman Keglovits-Ackerer besonders wichtig. Er wird weiterhin für diesen Bildungsschwerpunkt der Koordinator bleiben. „Wir haben allerdings das Kompetenzzentrum personell vergrößert, sodass die Arbeit besser aufgeteilt ist.“ Er bleibe Koordinator und auch Bindeglied zur Politik, macht aber klar: „Wenn wir etwas weiterbringen wollen, müssen wir viele Leute ins Boot holen.“ 

Dies gelte übrigens nicht nur im Bildungsbereich, sondern generell für die Arbeit der Innung. Gerade das Peugeot-Gerichtsurteil habe auch gezeigt, wozu es eine starke Interessenvertretung braucht. „Auch wir müssen erklären, wozu es uns braucht und was wir für die Mitglieder tun.“

Ein weiteres Beispiel für das Spannungsfeld zwischen Hersteller und Aftermarket ist der freie Zugang zu Fahrzeugdaten, um reparieren und warten zu können. „Nicht der kostenlose“, wie Keglovits präzisiert, der hier keine Diskrepanz zwischen freien und Markenbetrieben sieht. „Die reparieren auch nicht nur ihre Marken.“

Wichtiges Anliegen in Sachen Bildung ist dem künftigen BIM die Stärkung des Images der Lehre. Hier ist die Einbindung der Ausbildung in den Nationalen Qualifizierungsrahmen und die Durchlässigkeit zu weiterführenden Ausbildungen Kernstück. „Wir müssen den jungen Leuten und vor allem auch den Eltern den Bildungsweg zeigen können und die Lehre auch mit dem akademischen Bildungsweg vergleichbarer machen.“ Wobei es Keglovits wichtig ist zu betonen, dass nicht das eine gegen das andere ausgespielt -werden soll. 

„Wenn wir die Lehre populärer machen wollen, braucht das Perspektive. Eltern müssen klar erkennen können: Was kann ein Absolvent nach dem Abschluss weiter tun?“ Das könnten etwa (wie in seinem -Fall) betriebswirtschaftliche Kenntnisse sein, die ein Unternehmer braucht. „Allerdings war das System zu meiner Zeit noch nicht so offen wie es heute ist.“

In einer Lehre mit gutem Image stecke denn auch eine Lösung für den oft beklagten Fachkräftemangel. Dass die Jungen sich nicht mehr für Autos interessieren, wie gern behauptet wird, kann er nicht nachvollziehen. Gerade die moderne Informationstechnologie im Auto sei reizvoll – da können sich auch elektronikaffine „ein bisschen austoben“.

Im Rahmen der Berufsausbildung der Kfz--Techniker will er eine noch klarere Aufteilung in eine zweijährige Grundausbildung, an welche dann verschiedene Spezialisierungen anschließen. Sowohl die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Bundesländern wie auch die zwischen Karosseriebauern und Kfz-Technikern will er weiter stärken.

Auf Fachleute hören
Auf die aktuelle Debatte rund um Verbrennerverbote und Klimaschutz angesprochen, wünscht sich Keglovits, die Politik müsse mehr den Fachleuten zuhören. „Es braucht eine Technologieoffenheit mit denselben Spielregeln für alle Antriebe.“ Gerade synthetische Treibstoffe böten die Möglichkeit, mit den bestehenden Antriebstechnologien weiterzufahren, so der künftige Bundesinnungsmeister. „Da hätten wir den Vorteil, dass wir die Infrastruktur weiterverwenden können und insgesamt ließe sich da viel CO2 einsparen“, so Keglovits, der meint: „Ich verstehe zwar, dass es einen gewissen Druck aus der Politik braucht, damit die Industrie die Fortschritte machen kann. Aber dieses Schwarzweißdenken bringt uns nicht weiter.“