Die Rede ist von der Restaurierung historischer Fahrzeuge, mit der sich die Lehrlinge im heurigen Jubiläumsjahr intensiv beschäftigen. Für CEO Roland Hartwig ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. „Wir sollten wissen, woher wir kommen, um unsere Richtung für die Zukunft bestimmen zu können.“ Er kaufte fünf historische Fahrzeuge an und stellte sie den Nachwuchskräften zur Verfügung. Wieder auf Hochglanz gebracht, sollen sie im geplanten Auslieferungszentrum für Neufahrzeuge ausgestellt werden. Aber jetzt steht bereits fest: Das Projekt Restaurierung wird fortgesetzt. Denn die Jugendlichen lernen nicht nur jede Menge über die Fahrzeuge, sondern machen auch gemeinsam die Erfahrung, wie ein komplexes Projekt zu stemmen ist.
Startschuss war ein medialer Aufruf Ende 2019, dass Schwarzmüller für sein Unternehmensjubiläum historische Fahrzeuge ankauft. Vier Stück, die in alten Scheunen en wohl längst vergessen waren, landeten schließlich in Hanzing. Dort stand schon ein höchst seltener Übersiedlungswagen. Er sieht wie ein Klein-LKW aus, ist aber ein Anhänger, der eine Zugmaschine benötigt. Im „Fahrerhaus“ mit Fensterscheibe saßen beim Möbeltransport die Möbelpacker. An dieses Prunkstück musste nur zart Hand angelegt werden, um den Originalzustand wiederherzustellen.
Ganz anders waren die Herausforderungen bei den weiteren Oldtimern. Die drei Plateauanhänger und der Zwei-Seiten-Kipper sind vom jahrzehntelangen Einsatz in Gewerbe oder Landwirtschaft arg mitgenommen. Allesamt stammen sie aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, sind aber dennoch seltene Oldtimer, die man für die Zukunft erhalten muss. Davon ist Projektleiter Bernhard Huber, gleichzeitig Ausbildungsleiter im Werk Hanzing, überzeugt: „Die Jugendlichen lernen dabei enorm viel. Die Restaurierung ist angewandtes Projektmanagement, wie man es in der regulären Produktion kaum erfahren wird.“
Die alten Fahrzeuge müssen zuerst dokumentiert, sprich gezeichnet und beschrieben werden. Dann zerlegt man sie komplett, repariert die Teile oder baut sie nach, um zum Schluss alles wieder zusammenzusetzen. Diese Komplexität hat am Anfang nicht nur Begeisterung ausgelöst. Aber durch die umsichtige Anleitung von Huber, der privat seit Jahrzehnten Fahrzeuge restauriert, sind jetzt alle voll dabei. Gearbeitet wird in Zweierteams, die sich je zwei Wochen nur mit dem Oldtimer beschäftigen. Huber legt großen Wert darauf, dass die alten, nicht die heutigen Techniken angewendet werden. Die Lehrlinge können danach die zeitgenössischen Methoden besser einordnen. Beim Zwei-Seiten-Kipper, bei dem eine Kurbel von Hand betätigt wird, um das Ladegut abzuladen, kommt selbst der abgebrühte Profi Huber ins Schwärmen über den Erfindungsgeist der Altvorderen.
Und weil mit dem Projekt Oldtimer so positive Erfahrungen verbunden sind, hat Roland Hartwig die Zustimmung erteilt, dass Restaurierung in den allgemeinen Ausbildungsplan aufgenommen wird. Ein Problem ergibt sich dann zwangsläufig: Man braucht Nachschub! Hat Huber dafür einen Wunschtraum? „Ja, aber leider einen schwer erfüllbaren! Schwarzmüller hat in den 1930er Jahren Pkw gebaut. Es wäre das Höchste, so einen zu finden und ihn von Grund auf wieder instand zu setzen!“ Dem geplanten Schauraum würde so ein Fahrzeug aus der Urzeit der Motorisierung ein echtes Highlight bescheren.