Diesen Vorsatz gelang es mir bisher einzuhalten. Als hilfreich erweisen sich in schwachen Momenten die mageren Erträge des von mir eingeschlagenen Berufsweges.
Purismus wie dieser ist in der Automobilitätsdebatte oft zu beobachten. Tesla-Eingefleischte gegen Verbrennerpuristen, das ist wie das sprichwörtliche Simmering gegen Kapfenberg. Wer sich das einmal in den sozialen Netzen zu Gemüte geführt hat, kann auch nimmer behaupten, dass Elektroautos keine Emotionen wecken.
Nichts mit Purismus am Hut haben die Chinesen. Die haben sich bekanntlich zunächst ihrer Religion (Kung-Fu hieß die, glaube ich), dann ihrer Quasi-Religion (Maoismus) mir nichts, dir nichts entledigt und huldigen seither nur noch dem Wirtschaftswachstum.
Auf ihrem Weg an die Weltspitze haben sie nicht nur Hallstatt nachgebaut, sondern sich auch ein paar Automarken eingekauft, zum Beispiel die urbritische MG – 1923 gegründet und bekannt für schöne, klassische Roadster.
Hui, da kräuselte sich missbilligend so manche „stiff upper lip“. Als gar ruchbar wurde, dass der neue Besitzer unter der Marke MG Elektroautos zu vermarkten gedenke, gesellte sich hektisches Teeumrühren zum Lippenkräuseln.
Doch siehe da, jetzt sind die ersten Modelle am hiesigen Markt: zwar keine pfiffigen Roadster mit E-Antrieb (wo bleiben die eigentlich?), aber fesche, durchdachte Autos. Ein kompetenter Importeur hat die Sache übernommen. Mehr und mehr Händler stellen sich die neue Marke auf den Hof. Sie alle dürften der Meinung sein, dass das chinesische Paket mit dem klingenden Namen und dem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis gute Chancen bei den Kunden hat – trotz der Majestätsbeleidigung am großbritischen Fahrzeugbau.
Glauben Sie jedoch nicht, dass deswegen mein 911-Embargo wackelt. Ich bin und bleibe ein Purist…
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