Schwedisch ist Gott sei Dank eine Sprache, die dem Deutschen irgendwie verwandt ist: Also ist es für unsereins durchaus möglich, sich dort im Internet einen neuen Mercedes zu bestellen. "Mer detaljer"(mehr Details) versteht man ebenso wie "Lägg un varukorg"(in den Warenkorb legen). Warum ich das hier erwähne? Weil Schweden das erste Land ist, in dem Mercedes den Direktvertrieb eingeführt hat. Österreich -und jetzt wird's spannend -soll in wenigen Monaten als zweiter europäischer Markt folgen. Noch werden nicht alle Details verraten, doch das Grundgerüst ist bekannt.

Wie wichtig der Direktvertrieb dem Hersteller ist, zeigt sich schon allein darin, dass Österreich -zuvor eine Zeitlang gemeinsam mit Tschechien von Prag aus geleitet -seit Juli 2020 wieder ein eigener Markt ist: Carsten Dippelt hat Wolfgang Karl Bremm von Kleinsorgen nach etwas mehr als einem Jahr als Mercedes-Chef in Österreich abgelöst.

Seit rund einem Jahr laufen in der Zentrale in Eugendorf bei Salzburg die Vorbereitungen auf Hochtouren. Was man jetzt schon sagen kann? Das bisherige Modell wird in ein Agentenmodellübergeführt:

"Alles ist engstens abgestimmt", meint Dippelt: "Ich bin zuversichtlich, dass das der richtige Schritt zur richtigen Zeit ist: für unsere Partner, für uns als Importeur und für unsere Kunden." Laut Dippelt werden die bisherigen österreichischen Mercedes- Händler weiterhin "eine zentrale Rolle spielen", auch was den Kundenkontakt betrifft. "Doch alles, was den Backoffice-Bereich betrifft, machen wir: also zum Beispiel Fahrzeugbestellung, Rechnungslegung und Marketing." Ziel sei ein einheitlicher Auftritt.

Einheitliche Preise in ganz Österreich "Der Vertrag wird dann nicht mehr zwischen jetzigem Händler und Endkunden, sondern zwischen Mercedes-Benz und Endkunden abgeschlossen, dazwischen ist der Agent", sagt Dippelt. Das werde einheitliche Preise in ganz Österreich bringen (wie das auch in Schweden schon passiert ist). Über die Höhe der Margen für die Händler will Dippelt "nichts sagen, das ist eine interne Vereinbarung".

Und die Händler? Die sollen durchaus ihre Chance zur individuellen Profilierung bekommen. "Das Kundenerlebnis wird weiterhin sehr wichtig sein, auch die Servicepalette und die persönliche Ansprache", sagt der neue CEO: Auch bei wichtigen Dingen wie etwa der Fahrzeugauslieferung würden Kunden sicher Unterschiede zwischen den Händlern sehen können. "Dass es wie bisher über Preisnachlässe geht oder auch über einen Satz Winterreifen, halten wir nicht für den richtigen Weg."