Arme Irre sicher, an denen so manche Schulstunde spurlos vorübergegangen sein dürfte. Aber lehrt die Episode nicht auch, welch hoffnungspendende Wirkung Verschwörungstheorien entfalten, gerade in Zeiten der Krise?
Muss es sich beim Corona-Virus nicht in Wahrheit um ein Komplott südchinesischer Gürteltiere handeln, die der selbsternannten Krone der Schöpfung eins auswischen wollen? Ein Terrorakt einer tierischen Miliz, die diesen als Freiheitskampf um ihre letzten Habitate rechtfertigt? Unterstützt sollen die Gürteltiere seit kurzem von einer geheimnisvollen „britischen Tante“ werden – Geheimdienst-Sprech für einen anonymen Mitverschwörer?
Ist der Klimawandel gar nur eine Intrige, gesponnen in kalifornischen Öko-Thinktanks, finanziert von jener Finanzmafia, in deren eisernem Griff bekanntlich die Weltbörsen zappeln, und die den Plan gefasst hat, Wasserstoff-Kurse in die Höhe zu treiben? Schauen Sie mal ins Netz, ob es nicht so sein könnte!
Zwar wurden die amerikanischen QAnon-Anhänger letztlich enttäuscht, Biden angelobt und Trump war rechtzeitig zum Mittagessen in Florida. Aber die Beneidenswerten hatten Hoffnung bis zuletzt, ihren geheimnisvollen Silberstreif am Horizont fest im Blick.
So bringt die Krise das Beste im Menschen hervor: Hoffnung. Ich freue mich zum Beispiel schon auf den Tag, an dem ich beim Diskonter ums Eck einen vollwertigen Seuchenschutzanzug um 0,69 Euro ausfasse.
Notiz: Muss Lidl-Aktien kaufen.
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