„Das Geschäft vieler Händler mag vergangenes Jahr teilweise stillgestanden sein. Trotzdem wird das Auto auch in Zukunft einen wesentlichen Platz im Alltag der Menschen haben. Im Rahmen unserer groß angelegten Mobilitätsumfrage wurde das klar ersichtlich. Zwar gaben mehr als 40 % der Befragten an, krisenbedingt weniger Kilometer mit Verkehrsmitteln zurückgelegt zu haben, die Autonutzung blieb jedoch zumeist gleich oder stieg sogar an“, erklärt Gawanda. Neben dem praktischen Nutzen spiele hier auch der symbolische Wert eines Fahrzeuges mit: Das eigene Auto stehe für Flexibilität, Freiheit und Unabhängigkeit – in Zeiten von gesundheitlich notwendigen Bewegungseinschränkungen ein wesentlicher Aspekt.
Sehr wahrscheinlich ist, dass der Grad der Mobilität nach der Krise wieder ansteige – jedoch werde sich die Art wohl ändern. „Knapp 60 % der Teilnehmer unserer Umfrage bestätigten, dass sie sich im Auto besser vor Infektionen geschützt fühlen als in öffentlichen Verkehrsmitteln – und darauf wird zukünftig verstärkt geachtet werden“, so Gawanda.
Das stelle Autohändler und -anbieter vor neue Aufgaben, auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit und den Klimaschutz. So werde u. a. die Akzeptanz für Auto-Abonnements mit flexiblem Zugriff auf verschiedene Fahrzeuge und Mobilitätsmöglichkeiten steigen. In den monatlichen Raten seien neben dem Fahrzeug oft auch die Versicherung, Wartung, Vignette und ein Kilometerpaket enthalten. Beispiele für solche Angebote seien „Sixt+“ vom deutschen Autovermieter Sixt oder das E-Carsharing-Startup Eloop aus Wien.
Wenn es um die nachhaltige Lösung von Verkehrsfragen gehe, spielten alternative Antriebe eine wesentliche Rolle – vor allem die E-Mobilität. Einstige „Kinderkrankheiten“ wie geringe Akku-Reichweiten oder hohe Anschaffungskosten würden nach und nach beseitigt. Durch die steigende Alltagstauglichkeit werde die Akzeptanz der Stromer ebenfalls weiterwachsen. Anreize von staatlicher und unternehmerischer Seite können diese Akzeptanz weiter fördern.
Spätestens seit des ersten Corona-Lockdowns sei klar, dass sich nahezu alles online kaufen lasse. Dazu zähle auch das Auto. „Digitale Absatzmöglichkeiten werden am Fahrzeugmarkt immer relevanter. Vor allem junge Konsumenten können sich vorstellen, verschiedenste Schritte beim Kauf über das Netz abzuwickeln. Dazu zählen unter anderem die Informationssuche, Online-Bewertungen, virtuelle Fahrzeugbesichtigungen oder After-Sales-Services.“ Dort, wo eine vollständige Digitalisierung nicht möglich sei– vor allem bei physischen Besichtigungen und Probefahrten – könnten Händler mit hochwertigem Vor-Ort-Service punkten. So werde ein optimales Kundenerlebnis garantiert. Im Zuge dessen müssten Händler ihr Serviceangebot überdenken, digitale Kanäle einbinden und, wo es möglich ist, noch gezielter auf die Kunden eingehen.
Da die Automobilbranche von der Corona-Krise besonders hart getroffen wurde, seien auch die Werbeinvestitionen zurückgegangen. Vor allem im Frühjahr 2020 seien die Einsparungen massiv gewesen. „Da die Bedeutung des Autos in den kommenden Jahren jedoch weiter steigen werde, werden auch die Werbeaktivitäten wieder hochgefahren.“