Demnach befürchtet man nicht nur, dass Europa im High-Tech-Sektor abgehängt wird, sondern auch in Abhängigkeiten zu Fernost begibt, etwa durch den Import von Akkus.
„Die globalen politischen Turbulenzen und die Pandemie haben die Verwundbarkeit Europas aufgedeckt“, sagt Dieter Gerdemann, Partner und Technologie-Experte der globalen Managementberatung Kearney: „Etwa 20 Prozent der europäischen Bruttowertschöpfung hängen schon heute direkt oder indirekt von High-Tech ab. Verschärfter Protektionismus, lokal begrenzte Tech-Cluster und brüchige Lieferketten machen Europa besonders verwundbar.“
Rund 80% der befragten Führungskräfte in Europa und der USA bewerten Chinas High-Tech-Fähigkeit auf einem hohen oder sehr hohen Niveau, 58% der europäischen Manager sehen eine (sehr) hohe Abhängigkeit ihres Unternehmens von China und rund 70% planen F&E-Fähigkeiten in ihr Heimatland zurückzuholen.
Das breite High-Tech-Spektrum wird auf ein Volumen von rund 5,65 Billionen $ geschätzt, rund 7% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und mit steigender Tendenz, da immer mehr Branchen von Tech-Komponenten abhängig werden.
Die Studienautoren sehen Europa speziell bei Batterien stark in die Abhängigkeit Chinas laufen. Mittlerweile werden dort rund 70% der Lithium-Ionen-Batterien gefertigt. In Europa sind es rund 3% der globalen Fertigung. „Mit neuen Gigafabriken soll die Nachfrage befriedigt werden, doch es gibt einen Haken. Da Europa weltweit im Jahr 2023 einen Anteil von 35 Prozent an Batterie-elektrischen Fahrzeugen halten wird und doch nur 15 Prozent am globalen Lithium-Ionen-Batteriemarkt, wird die stetig wachsende Nachfrage der Automobilbauer nicht befriedigt werden können“, so Gerdemann.