Darauf zu warten, bis die zuständige Kfz-Innung entsprechende Stundensätze für Hochvolt-ausgestattete Fahrzeuge zum Aushang in der Werkstatt liefert, wird aufgrund kartellrechtlicher Rücksichtnahmen enttäuscht werden. Und auch die Kfz-Versicherer haben dazu eigene Ansichten.
Alle elektrisch betriebenen Hochvolt-Fahrzeuge (also auch Hybrid) bedürfen aufgrund erhöhter Gefahren und dadurch bedingtem technischem Mehraufwand bis zu 20% höherer Stundensätze. Hersteller- bzw. modellbedingt sogar höher, für deren Anwendung in der Regel der Kfz-Unternehmer selbst per Aushang sorgen muss. Bei durchschnittlich 107 Euro pro normaler Werkstattstunde kämen zum Beispiel 128,40 Euro pro Stunde für ein HV-Fahrzeug zur Anwendung.
In der Stundensatzkalkulation fließen neben entsprechenden arbeitstechnischen Maßnahmen natürlich auch die Aus- und Weiterbildungskosten sowie Kosten für entsprechend ausgerüstete Arbeitsplätze mit ein. Zur Reparatur und zum Service sind eigens abgesicherte Arbeitsplätze vorgeschrieben. Die bislang dreistufige Hochvolt-Ausbildung (HV1, 2, 3) ist schulungsintensiv. Der Geschäftsführer haftet auch privat für jeden Folgeschaden (Unfälle etc.) daraus.
Jeder im Betrieb, der Kontakt mit Elektro-Fahrzeugen hat (auch das Reinigungspersonal) muss HV1- (unterwiesene Person) ausgebildet sein. Um ein Fahrzeug „freizuschalten“, ist eine HV2-Ausbildung notwendig. Da viele Vorgänge nicht genormt sind, sind immer wieder auf Marke und Modell bezogene Schulungen notwendig. Nur eine HV3-ausgebildete Fachkraft ist an einem nicht „freigeschalteten“ Fahrzeug berechtigt zu arbeiten.
Vieles da draußen im politischen Widerstreit fühlt sich zurzeit anstrengend an. Trotzdem gut möglich, dass wir auf diesem Weg in eine bessere mobile Zukunft sind.