Wenn man sich aussuchen könnte, wann man die Chefposition bei einem Autoimporteur übernimmt: Einen Termin mitten in der Corona- Krise würde man wohl nicht wählen. Dkfm. Felix J. Wannemacher hatte das Pech, dass der (schon zuvor vereinbarte) Start als Chef von Jaguar Land Rover in Österreich mitten in den Lockdown (1. April) fiel. So konnte er nicht einmal alle Mitarbeiter treffen, sondern musste aus dem Homeoffice arbeiten.

Und auch das Kennenlernen der Händler musste Wannemacher aufschieben: "Im Juli habe ich aber eine Händlertour gemacht und in zweieinhalb Wochen alle Standorte besucht", erzählt der gebürtige Münchener, der vor seinem Wechsel nach Österreich Verkaufsdirektor in Europa war. "Ich habe dabei ein sehr positives Feedback erhalten, vor allem über unsere neuen Produkte und unser Ideen", sagt Wannemacher. "Die Herausforderung ist nicht einfach, macht aber Spaß."

Grundsätzlich kann Wannemacher durchaus verstehen, dass bei den Händlern eine gewisse Verunsicherung herrscht: "Die neue CI war kostenintensiv und dann kam Corona - das schlägt sich auf die Stimmung." Doch im Juli und August habe man in Österreich mehr Jaguar und Land Rover verkauft als im Vorjahr, sagt Wannemacher.

Schulterschluss mit den Händlern

Wannemacher bekennt sich zu einem Schulterschluss mit den Händlern: Er wolle mit Ing. Werner Schirak, dem Obmann des Vereins österreichischer Jaguar Land Rover Händlerbetriebe, an einem Strang ziehen, sagt er im Interview.

Die Verkaufserfolge der vergangenen Wochen sollen sich bis Jahresende auch in den Zulassungszahlen zeigen: "Natürlich werden wir nicht alle Verluste aus den Monaten März, April und Mai aufholen. Ich hoffe aber, dass wir am Jahresende sogar noch besser dastehen werden als der Gesamtmarkt, wo mit einem Minus von etwa 25 Prozent gerechnet wird." Beim Bestellniveau werde man bis Jahresende sogar in Richtung des Vorjahres steuern, freut sich Wannemacher - vorausgesetzt, es kommt nicht ein neuer Lockdown.

Gut verkauft sich bei Jaguar der neue I-PACE EV 320 Austria Edition, der mit 59.900 Euro knapp unter die Preisgrenze fällt, die für Förderungen gilt. Der F-TYPE ist tolle Nummer 4 unter den Sportwagen - mit dem Facelift jetzt am Start. Und bei Land Rover gibt es trotz Corona ein ordentlich gefülltes Orderbuch, zum Beispiel beim neuen Defender.