Die Harley Davidson Sturgis debütierte 1980 und war auch technisch ein besonderer Wurf, denn ihr Shovelhead-Antriebsstrang verfügte anstelle der seinerzeit üblichen Ketten über zwei Zahnriemen – einen für den Primär- und einen für den Sekundärantrieb. Schließlich waren die Probleme klassischer Riemenantriebe mit modernen Zahnriemen aus Hightech-Materialien kein Thema mehr.
Das in der Sturgis vorgestellte Twin-Belt-System kam später auch in der Low Rider und der Disc Glide zum Einsatz und mit dem Debüt des Evolution-Motors im Jahr 1984 hielt der Sekundärantrieb mittels Zahnriemen allmählich in allen Harley-Baureihen Einzug. Nach den Touring-, FX/R- und Softail-Typen stattete die Motor Company 1991 auch ausgewählte Sportster-Modelle mit Zahnriemen aus und seit 1993 rotieren alle Harley-Hinterräder an Riemen. Letztere wurden im Laufe der Jahre noch schlanker und reißfester – Kevlarverstärkung und mit Polyurethan ummantelte Aramidfasern machen’s möglich.
Längst gilt der Zahnriemen unter Kennern als „die“ Alternative zu Kette und Kardan, denn er ist leise, sauber, nahezu wartungsfrei und punktet mit einer sehr langen Lebensdauer. Das lästige Rasseln, Reinigen, Nachspannen und Fetten einer Kette sowie die damit verbundene Ölschmiere am Bike entfallen ebenso wie die schwergewichtigen Bauteile eines Kardans, die ebenfalls der Schmierung und Wartung bedürfen. Unschöne Lastwechselreaktionen kommen erst gar nicht auf, da der Riemenantrieb spielfrei verbaut wird und eine hohe Elastizität aufweist. Darüber hinaus ist sein Wirkungsgrad enorm hoch – ein klarer Vorteil gegenüber dem Kardan.