Es fällt auf, dass Liqui Moly – wie schon in der Wirtschaftskrise 2008/09 – auch in Zeiten von Corona sehr aktiv ist. Warum?
Ernst Prost: Weil wir nicht heulen, wie übel uns das Schicksal mitspielt. Ärmel hochkrempeln und anpacken lautet unsere Devise. Wir machen ein Stück weit unsere eigene Firmenkonjunktur, weil wir eben nicht in Angststarre verfallen. Unsere Werbeoffensive ist ja kein Selbstzweck. Den Vorsprung, den wir uns jetzt gerade herausarbeiten, holt die Konkurrenz in Jahren nicht mehr ein. Und wir unterstützen so Handel und Werkstätten, damit sie gut durch diese schwierigen Zeiten kommen. Damit sind unsere Partner bestens gerüstet, wenn die Wirtschaft wieder anzieht.
Wie hat sich der Absatz seither entwickelt?
Prost: Bisher sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Wir hatten ein starkes erstes Quartal. Erst im April hat sich die Flaute so richtig in unseren Umsätzen bemerkbar gemacht. Trotzdem liegen wir aktuell 11 Prozent über dem Vorjahr.
So eine Nummer hinterlässt überall ihre Spuren. Die sind in dem einen Land vielleicht etwas tiefer und kommen in dem anderen Land etwas später. Aber die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft sind so brutal, dass es jedes Land erwischt. Unsere Bilanzen? Na ja, die werden heuer ausschauen wie Deutschland nach dem Krieg. Ist eh klar. Natürlich hat die Corona-Krise auch viele unserer Pläne zerhagelt. So sind wir traditionell stark im Motorsport präsent und haben in diesem Jahr unser Engagement in der Formel 1 sogar ausgebaut. Davon hatten wir freilich bisher nicht allzu viel. Dafür haben wir an anderer Stelle die dicke Berta rausgeholt und unsere Werbung kräftig aufgestockt.
Gab es im Werk eine Produktionsunterbrechung?
Prost: Nein, unsere Produktion läuft und unsere Lieferketten halten. Darüber bin ich am meisten froh. Wir tun alles dafür, ohne Kurzarbeit und ohne Entlassungen diese Krise zu meistern. Solange wir verkaufen, haben wir was zu produzieren. Deshalb die groß angelegte Anzeigenkampagne und Rundfunkwerbung in ganz Österreich.