Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen – und dazu gehört auch das Fiebermessen vor einem Pressetermin, eine Premiere in mehr als drei Jahrzehnten als Journalist. Fiebermessen müssen seit mehr als 3 Wochen auch alle 800 Mitarbeiter des Motoren- und Getriebewerks in Wien-Aspern, und zwar zweimal täglich.

So soll sichergestellt sein, dass sie sich nicht mit dem Corona-Virus angesteckt haben, und auch beim leichtesten Anzeichen einer Ansteckung müssen sie die Gesundheits-Hotline verständigen. Doch einen solchen Fall hat es bisher nicht gegeben.

Noch herrscht gähnende Leere in den Hallen - und auch in den 15 Montagewerken des Konzerns, wo der Lagerbestand an Motoren und Getrieben für zwei bis vier Tage ausreicht: Wenn zu einem Zeitpunkt, der aber noch von der Zentrale in Frankreich festgelegt werden muss, die Bänder wieder anlaufen, werden sie dies mit reduzierter Geschwindigkeit tun. Denn so sollen die 400 Mitarbeiter, die pro Schicht hier sein werden (und derzeit auf Kurzarbeit sind), mehr Zeit haben, um ihre jeweiligen Tätigkeiten zu vollenden. Das halbiert auch den Output.

Denn Abstand ist wichtig: Mindestens ein Meter zwischen den Arbeitern, und in den wenigen Bereichen, wo dies nicht möglich ist, wurden Plexiglas-Wände errichtet. In den ersten Wochen wird es auch nur eine Schicht pro Tag geben, damit die Mitarbeiter nicht miteinander in Kontakt kommen. Schicht A arbeitet an den Tagen 1, 3 und 5, Schicht B an den Tagen 2, 4 und 6. Läuft alles nach Plan, werden später, wenn genügend Aufträge für Motoren und Getriebe kommen, stets 45 Minuten Zeit zwischen den Schichten eingerichtet, damit in der Zwischenzeit alles geräumt und desinfiziert werden kann. Auch sonst wird viel mehr gereinigt als bisher.

„Wir sind jedenfalls bereit und könnten morgen starten“, sagte Werksdirektor Rafal Trojca zu Beginn des Rundgangs: „Priorität hat für uns die Gesundheit der Mitarbeiter.“ Pro Mitarbeiter gibt es auch zwei Mund-Nasen-Masken pro Tag – und für jene, die mit dem Werksbus oder gemeinsam mit einem Kollegen in einem Auto anreisen, zwei weitere. Schutzbrillen gegen das Virus (oder gar ein Plexiglas-Visier) sind obligat, auch in den Umkleidekabinen wurden besondere Maßnahmen getroffen; die Kantine bleibt vorerst geschlossen.

Auch beim Importeur von Opel, Peugeot, Citroën und DS wurden Schutzmaßnahmen getroffen, auch wenn alle Mitarbeiter vorerst im Home-Office arbeiten. Doch schon bald soll jeweils wieder ein Drittel der Kollegen in den umgestalteten Büros anwesend sein.