Es sei stets ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruht habe: Sir Stirling Moss habe Maserati in seinem Herzen, und der italienische Sportwagenhersteller sei immer stolz gewesen, mit dem britischen Rennfahrer zusammenarbeiten zu können. Moss sei „ein schneller, temperamentvoller und großzügiger Fahrer und überdies ein kluger, dynamischer Mann“ gewesen.

Einer seiner letzten Besuche in Italien erfolgte anlässlich des 100. Firmenjubiläums von Maserati in Modena. Dort traf er viele Fahrzeuge, die ihn einst zum Erfolg geführt hatten. Und noch an alle konnte er sich erinnern: „Der 250 F war sehr schnell und in der Lage, den Piloten bei allen Fahrmanövern zufriedenzustellen. Der 300 S hatte eine gute Balance und eine außergewöhnliche Leichtigkeit beim Fahren. Und der Tipo 61 Birdcage kombinierte die Eigenschaften der beiden anderen.“

Der Maserati 250 F war sein Lieblingseinsitzer. Mit ihm feierte er am 13. Mai 1956 beim Grand Prix von Monaco einen seiner schönsten Siege. Von Anfang bis Ende führte er in dem Maserati mit Chassisnummer 2522 das Rennen an. Auf das Fahrzeug war er so stolz, dass es viele Jahre lang zu seiner Privatsammlung gehörte. Mit dem Maserati 250 F gewann er im gleichen Jahr auch den Großen Preis von Italien in Monza.

Sir Stirling Moss wurde am 17. September 1929 in London geboren. Sein Vater, Alfred E. Moss, belegte 1924 beim „Indy 500“ den 16. Platz, und seine Schwester Pat nahm an mehreren Rallyes teil. Rennsport war ein Teil der Familie. Auch Stirling wurde davon angesteckt: Zwischen 1951 und 1961 bestritt er 66 Formel-1-Rennen und gewann davon 16. Viermal wurde er Vizeweltmeister (1955, 1956, 1957 und 1958). Daher wurde er oft als „bester Rennfahrer, der nie Weltmeister wurde“ bezeichnet. Überdies gewann er die Mille Miglia, das 12-Stunden-Rennen von Sebring, die Tourist Trophy und die Targa Florio. Markant waren auch seine Zitate: „Die Geraden sind diese langweiligen Strecken, die zwei Kurven verbinden.“

„Was glauben Sie, wer Sie sind? Stirling Moss?“, wurde der Brite einst bei einer Verkehrskontrolle von der Polizei gefragt. In Großbritannien wurde das zum geflügelten Wort, wenn Ordnungshüter jemanden wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung stoppten. Moss war so beliebt, dass er sogar einen Kurzauftritt in dem James-Bond-Film Casino Royale von hatte.

Nur wenige Rennfahrer seiner Zeit wurden so alt wie er. Er starb am Ostersonntag im Alter von 90 Jahren in seinem Haus in London.