Die Welt der Autobörsen im WWW endet nicht nach dem zugegeben hohen Plateau, auf dem sich willhaben und AutoScout duellieren; es fischen ehrwürdige Eminenzen ebenso noch in diesem Teich, wie auch vermeintliche Disruptoren bereits ihre Angeln ausgeworfen haben. Doch der Reihe nach:

Groß und Klein

Das Angebot an Plattformen für die Feilbietung von Kraftfahrzeugen ist bunt geworden. Von - spitzzüngig formuliert - Überbleibseln aus früheren Tagen wie dem Bazar über neue Angebote mit "App-First"-Ansatz ala Shpock, bis hin zu den klassischen Platzhirschen ist alles dabei. Dennoch: Auch dieser Vergleich lief am Ende auf das unumgängliche Duell der zwei Großen hinaus: willhaben und AutoScout24. Egal ob in Sachen Fahrzeugangebot, technischen Features oder auch reinen Zugriffen: An diesen beiden führt schlicht kein Weg vorbei - egal ob man ein Auto kaufen oder verkaufen möchte und ob man Privatperson oder Händler ist. Dennoch hat jede Plattform ihre ganz eigenen Steckenpferde. So tat sich besonders willhaben beim Angebot an stark nachgefragter Massenware (getestet wurde die Suche nach einem VW Golf aus 2011) und einspurigen Fahrzeugen hervor. AutoScout hingegen lieferte bei der Suche nach Exoten (in unserem Fall einem Caterham Seven) mehr Ergebnisse und bietet mit TruckScout24 eine eigene, internationale Plattform für Nutzfahrzeuge und Wohnmobile, deren österreichisches Angebot wir unserer Auswertung hinzugezählt haben.

Die detaillierten Vergleichswerte, mit zusätzlichen Unterteilungen nach Nutzfahrzeugen, Wohnmobile, Bikes und Sonstigem, finden Sie HIER.

Doch zurück zu den summierten Inseratszahlen: Hinter Willhaben und AutoScout24 reihen sich sodann deren Töchter gebrauchtwagen.at (Scout24-Netzwerk) und car4you (willhaben) vor den Marken-offenen Neuling aus dem Schoß der Porsche Holding -Mobidrome -und seinem internen Mitbewerber weltauto.at. Damit istMobidrome auch der aktuelle Spitzenreiter der "Neuen".

Abgeschlagen sind auch die "grauen Eminenzen" wie der Bazar, eBay (auch aus Platzgründen nicht in der Tabelle zu finden) oder gebrauchtwagen-markt. at. Der große Kontrahent aus Deutschland, mobile. de, spielt in Österreich ebenfalls eine untergeordnete Rolle. Zumindest in Sachen Fahrzeugangebot. Eher "unter ferner liefen" gastiert bei den Suchergebnissen sodann noch der Emporkömmling Shpock (ebenfalls nur online zu finden), der wohl noch große Pläne und mit Shpock+ Motors bereits ein eigenes Produkt für Händler im Angebot hat, das aber erst langsam Fahrt aufnimmt und in Österreich noch nicht angeboten wird.

Mindestens ebenso ambitioniert wirkt zweispurig.at, das erst im Dezember 2019 online gegangen ist und dementsprechend bei den Zahlen noch viel aufzuholen, aber einen interessanten Ansatz zu bieten hat.

Die inneren Werte

Man muss freilich kein Stammleser der Dr.-Sommer-Kolumnen sein, um zu wissen: Es kommt nicht allein auf die Größe an. So vermögen sich auch die digitalen Fahrzeug-Marktplätze auf so manch nicht-zählbare Art und Weise voneinander zu differenzieren. Da wäre zum einen die Tatsache, dass die Plattformen AutoScout, mobile, eBay und Shpock nicht bloß den österreichischen, sondern einen grenzübergreifenden Markt zur Verfügung stellen - vor allem dann von Vorteil, wenn man außergewöhnlichere Fahrzeuge anbringen oder sich anlachen möchte.

In Hinblick auf Filter-Möglichkeiten und Auto-spezifische Usability schlägt dann wiederum die Stunde der spezialisierten Kfz-Plattformen. Bei den Filtern entpuppte sich in unseren Augen mobile.de knapp vor autoscout24.at als Maß der Dinge. Sie bieten nicht nur zahlreiche Möglichkeiten um nach Ausstattungsdetails, Farben und Co. zu suchen, sondern bereits auch die Möglichkeit, nach Schadstoffklasse und Plaketten-Farbe zu filtern.

Dicht dahinter folgt willhaben, dessen Tochter car4you.at, der AutoScout24-Spross gebrauchtwagen.at, dasweltauto.at und zweispurig.at. Quasi am intuitivsten, vor allem wenn man weniger Ahnung von der Materie hat, sucht es sich wiederum bei Mobidrome nach einem Auto, da hier schlicht nach zum eigenen Anforderungsprofil passenden Fahrzeugen gesucht werden kann, statt nur nach Marke, Modell, Ausstattung, Daten und Co.

Bei der Bildqualität konnte dafür eBay keiner etwas vormachen, während ausgerechnet der "alte" Bazar als einziger Vertreter in unserem Vergleich auch den Upload von Videos erlaubt. Die Inserat-Erstellung wiederum geht nirgends leichter von der Hand als in der App von Shpock, was freilich auch an den sehr wenigen dort verfügbaren Filtern und Einstellungen liegt.

Internet-Währung

Doch kehren wir zum Ende noch einmal zu den harten Zahlen zurück -den Zugriffen nämlich. Laut unserer Erhebung über das unabhängige Tool SimilarWeb (nur Shpock und willhaben sind bei der ÖWA gelistet) ist willhaben auf dem österreichischen Markt die klare Nummer eins, gefolgt von AutoScout24, mobile.de und gebrauchtwagen.at.