General Manager Dr. Kurt Leitner (53) gab dieser Zeitung Ein- und Ausblick in seine asiatischen Autohandelsaktivitäten, wo Volkswagen im Gegensatz zu Europa am unteren Ende der Zulassungsstatistiken rangiert.
Der Automobilsektor in Malaysia wird dominiert vom multinationalen Geely-Konzern, der Marken wie Geely Auto, Lotus, Proton und Volvo vermarktet. Außerdem gehören dem chinesisch orientierten Konzern 9,7 Prozent an Daimler-Benz. Die Marken Proton und Perodua bestimmen daher auch den Fahrzeugbestand in Malaysia. In Singapur dominieren Honda, Toyota und Nissan den Markt. Deutsche Autobauer beherrschen hingegen das Premiumsegment. Die Mehrheit der verkauften Automobile wird vor Ort montiert.
Der gebürtige Salzburger Leitner, soeben mit der ganzen Familie aus Rumänien in den Stadtstaat übersiedelt, will mit seiner Erfahrung den Marktanteil der Marken VW in Malaysia bzw. VW und Skoda in Singapur ausbauen. Der international erfahrene Manager war vor Asien in zahlreichen europäischen Märkten und in Südamerika für PHS tätig.
Der Sinn dahinter
Porsche-Holding-Geschäftsführer Dr. Hans Peter Schützinger schickt im Interesse der Konzernzentrale in Wolfsburg seine besten Autovertriebsleute in die Welt, für den Volkswagen-Markenverbund neue Perspektiven zu eröffnen. Dabei kommt auch die Gebrauchtwagenmarke "Das Weltauto" zur Geltung. So deutsch wird die Marke auch in Asien beworben. Seit drei Jahren in Malaysia und Singapur samt Brunei präsent, die Einstiegsarbeit leistete der von Porsche nun nach Kroatien entsandte Florian Steiner, hat der Expat die Aufgabe, strategisch Volumen zu sichern. Im Sultanat Brunei mit 10.000 Neuwagen im Jahr steht bereits ein privater VW/Skoda-Händler zur Verfügung, in Malaysia ist Skoda/Seat noch nicht präsent. In Singapur betreut Leitner mit Co-Manager Ricky Tay an einem Standort mit 80 Angestellten im Import und 250 im Retail die Region. Das Aftersales-Business treibt der Asien-erfahrene Niederösterreicher Wolfgang Gotsmy voran und investiert effektiv in seinen mehrstöckigen Servicestandort inkl. Schulungszentrum.
In Malaysia ist das Ziel, durch Erweiterung der lokalen Produktion das Jahresverkaufsvolumen von Volkswagen von aktuell 6.000 auf 10.000 Neuwagen zu steigern - bei einem Jahresbedarf von 550.000 und circa 14 Millionen Fahrzeugbestand. Dabei gehen Leitners holländischem Manager-Pendent Erik Winter ein im Porsche-Eigentum befindlicher Betrieb in der Metropole Kuala Lumpur sowie 22 private Händler zur Hand.
Für Außenstehende mag diese Strategie wenig Sinn machen. Für das Volkswagenwerk sind diese Niederlassungen Sensoren, die globale Marktentwicklung im Autohandel mit allen ihren Ausprägungen wie Klimawandel, Energiewende und Konkurrenzbeobachtung im politischen Kontext zu messen und daraus Zukunftsentscheidungen abzuleiten. Leitner weiß über die Beschaffungsprozesse ebenso Bescheid wie über die lokalen Entscheidungsträger. Er ist sozusagen einer der vielen Volkswagen-Botschafter rund um den Globus, allerdings mit Handelserfahrung, denn die Porsche Holding hat es sich zur Prämisse gemacht, am Ende des Tages überall ein positives Ergebnis vorweisen zu können.
So verwundert es auch nicht, wenn wie zuletzt in Portugal der lokale Privatimporteur sich anderweitig verspekuliert haben mag, Schützingers Krisenfeuerwehr ist zur Stelle, wenn es um Marktabsicherung des VW-Markenkonzerns geht.