"Wie konservative Ansprache sinkt“, sieht Andreas Grünzweig, Geschäftsführer von Grünzweig Automobile, einen großen Trend Richtung digital: „Die jungen Leute erwarten das. Sie haben einen ganz anderen Zugang zur Kommunikation als die ältere Generation.“
Digital setzt man stark auf die Bereiche Mail, SMS und soziale Netzwerke wie Facebook, aber auch Google. Dabei wird versucht, auch den regionalen Fokus zu berücksichtigen, der online leichter ausspielbar ist. Auf die bewährten Kommunikationswege für die ältere Generation – verbunden mit einer höheren Kaufkraft – will man im Autohaus aber auf keinen Fall verzichten.
Der Spagat für die Betriebe wird immer größer, damit verbunden auch der Aufwand. Dies sieht Grünzweig ebenfalls so: „Wir müssen alle Tasten des Klaviers bedienen können. Alles andere wäre Stillstand.“ Er verweist auf seine innovativen Marken: „Mit Kia und Volvo haben wir da sehr innovative Partner, die uns unterstützen. Wir starten gerne mit ihnen Pilotprojekte.“
Digitale Welt für Offline-Abschlüsse nutzen
Da 95 % der Kaufentscheidungen durch Social Media beeinflusst werden, müssen, so der zertifizierte Facebook-Berater Michael Reiter, die Betriebe „dort sein, wo ihre Kunden sind“. Allein bei Facebook beträgt die durchschnittliche Verweildauer jedes Users rund 30 Minuten. In Österreich nutzen 4 Millionen (ab 13 Jahren) diese Plattform, 3 Millionen YouTube, 2,3 Millionen Instagram, 155.000 Twitter, 1 Millionen Xing und 1,3 Millionen LinkedIn.
Reiter ist überzeugt, dass 2020 das Kundenerlebnis entscheidender sein wird als Qualität und Preis: „Nutzen Sie die Plattformen, um in den Dialog treten zu können.“ Einig ist er sich damit mit Wolfgang Gschaider, BA, und Mag. (FH) Michael Luipersbeck von Autohaus Digital: „Digitales Marketing ist mehr als das reine Bespielen von Online-Kanälen.“ Für die Online-Experten steht im Fokus, dass Kampagnen zielgerichtet auf die Kundenanforderung aufgebaut werden müssen.
Kernpunkt ist eine gut gepflegte Kundendatenbank, für deren Aufbereitung mit rund einem halben Jahr Arbeit zu rechnen ist. Aber auch auf Facebook könne man mit einer klaren Strategie punkten: Unumgänglich ist auch, auf Anfragen zu antworten und die Interaktionsmöglichkeiten wahrzunehmen. So bringe man dann auch die Online-Arbeit zu Offline-Kaufabschlüssen.
Kundenbewertungen existenzentscheidend
Manchmal wundern sich Betriebe über ausbleibende Kunden. Ein Blick auf Bewertungsportale kann dann für Klarheit sorgen. Regelmäßig den eigenen Betrieb „googeln“, raten die Online-Experten. Denn negative Kundenbewertungen – gerechtfertigt oder nicht – haben mittlerweile große Auswirkungen. Ob man bei den diversen Portalen gelistet ist oder nicht, hat man zumeist nicht selbst in der Hand. Deren Relevanz weist etwa eine vom Softwareanbieter Captera Mitte 2019 beauftragte Studie aus: Deutsche Kunden vertrauen Online-Bewertungen mehr als Empfehlungen von Freunden und Bekannten, werden aber auch dem ersten Eindruck, den man sich selbst vom Produkt verschafft, übergeordnet. Ganz oben bei den Eckpfeilern der Überzeugung sind Kommentare in Textform (46 %), Rating des Produkts – etwa durch Sterne – (29 %) und Anzahl der Bewertungen (15 %). Michael Reiter verweist auf Zahlen, die zeigen, dass 88 Prozent der Personen, die online sind, auf Bewertungen vertrauen.
Und wie steht es um Ihre Bewertungen? Ein Blick zahlt sich aus!