Der Mann aus Köln kann in den kommenden Monaten jede Unterstützung gebrauchen, Toyota samt Lexus wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Die Vertragshändler kämpfen um neue Verträge und die Servicepartner um ihre Existenzberechtigung unter diesen. Einstufigkeit im Vertriebsnetz ist angesagt, und da gibt es zwischen alter und neuer Importeurswelt Differenzen - erschwert durch die Tatsache, dass Twellmann sich von großen Teilen der alten Führungsriege getrennt hat und an neuem Ort am Wienerberg die Kurve zu neuen Absatzerfolgen schaffen muss. Hilfreich soll ihm die Installation einer werkseigenen Bank- und Leasinggesellschaft sein, die jetzt ihre Tätigkeit aufnehmen wird.
Twellmann, der bei der Durchsetzung des Konzernwillens durch seine Offenheit besticht, muss im allgemeinen Konjunkturabschwung den desaströsen Marktanteil von rund 2,0 Prozent wieder hochbekommen. 8.000 Einheiten sind heuer das Ziel. Mehr geht nicht, geriet 2019 das 1. Quartal durch den Übergang von Frey an den Werksimporteur zum Stückzahldesaster. 2020 sollen es dann schon wieder rund 10.000 Einheiten sein.
Händlerverband soll helfen
Mit höchster Anspannung gestaltet der zunächst mit einem Dreijahresmandat ausgestattete Twellmann das Tagesgeschehen. Dabei schlagen ihm heftige Wellen einiger alteingesessener Vertriebspartner entgegen. Andere wiederum hängen voll in den Riemen, um rasch wieder an alte Erfolge anschließen zu können. Ob es jemals wieder 5 Prozent Marktanteil im Land werden, hängt von vielen Faktoren ab, die Twellmann allein nicht beeinflussen kann.
Deshalb setzt Toyota Austria im Dialog mit seinen in etwa 57 Partnern auf die Wiederbelebung des Toyota Händlerverbandes, den der Herr Kommerzialrat Friedrich Frey nie so richtig mochte. Dieser Tage sollen nun Karl Scheibelhofer, Willibald Keusch, Willi Bacher und Elisabeth Gady die Vertragsvereinbarungen mit dem Importeur in die richtigen Bahnen lenken. Unter der strengen Vorprüfung von Händleranwalt Dr. Johannes Öhlböck sollen die Sondierungsgespräche bereits weit gediehen sein, um das Vertriebsnetz informieren zu können. Vor allem alte Vertragsbestandteile sollen entfernt worden sein, auch wenn am herstellerseitig vorgegebenen Toyota- Händlervertrag nicht zu rütteln sein wird.
Eigene Bank- und Leasingfirma
Twellmann ist der Ausputzer, der rasch neue Tatsachen im schwierigen Marktumfeld schaffen muss. Dabei hat er Glück, dass viele Standorte auf Höhe der geforderten Standards sind. Jetzt muss er vor allem seinen Partnern ein zeitgemäßes Fahrzeugangebot auf den Markt mitgeben. Die Furcht: Steigen die Absatzzahlen nicht wieder, werden die Autohändler nach anderen Marken Ausschau halten und ihre unter Frey gehaltene Markentreue aufweichen.
Dazu kommt eine von Brancheninsidern vermutete "Umstellung auf die neue Zeit" der nunmehr auf Händlerstatus operierenden Frey Retail GmbH mit 7 Standorten. Erste Verwerfungen mit Anja Frey-Winkelbauer gab es bereits, weil sie zunächst nicht über die Händlerverbandspläne informiert worden war. Andererseits soll Twellmann Interessenten zur Hand haben, die Toyota und Lexus in ihr großteilslandesweit vorhandenes Vertriebsnetz aufnehmen wollen, was er aber nicht bestätigen will. Eine Kombination mit Toyota Bank und Leasing könnte dabei auf das Händlernetz beruhigend wirken. Die Sache ist jedenfalls reif für eine Entscheidung. "Das wird noch dieses Jahr passieren. So wie es war, geht es nicht weiter", lässt sich Twellmann gegenüber A&W doch ein Statement abringen. De facto verhandeln beide Seiten auf Augenhöhe. Ohne das Mitmachen der Händlerpartner kann auch die starke Japaner-Marke nicht reüssieren.
Toyota Austria GmbH
Import von und Großhandel mit Kraftfahrzeugen und Kfz-Teilen Wienerbergstraße 11, Turm A, 23. OG ,1100 Wien Tel.: +43 (0) 5 0214 -1 440 Geschäftsführer Heiko Twellmann, Alain Uyttenhoven Gesellschafter Toyota Motor Europe NV/SA Firmenbuchnummer: 450317g 55 Angestellte 2019: 57 Vertragshändler, mindestens 8.000 NW-Verkäufe