Die Kunden werden per Brief an die nahende Umrüstung erinnert, die Räder werden aus ihren Depots gekarrt. Im Osten Österreichs ist alles noch ruhig, gegen Südwesten hin ist etwas mehr los. Dennoch macht sich heuer niemand in diesem Business allzu große Wachstumshoffnungen, der Ganzjahresreifen schreibt immer deutlicher den Ersatzbedarfsmarkt. Reifenhandel-und Servicebetriebe sehen die Sache dennoch relativ entspannt und sondieren zahlreiche neue Umsatzchancen - Ausgang ungewiss!

Lieferanten aus der Industrieüben sich in eigenartiger Rhetorik: Immer noch beherrschen Stückzahlrekorde die Aussagen, obwohl etablierte Reifenhersteller reihum ihre Fertigung herunterfahren, was wohl auch dem rückläufigen Erstausrüstungsgeschäft geschuldet ist. Da kann es schon passieren, dass Landesvertriebschefs ihre Abnehmer mit einem Werksbesuch "belohnen" wollen und mitten in der Reisevorbereitung erfahren, dass die ins Auge gefasste Fabrik ohne jede Vorwarnung geschlossen wird, also für eine Leistungsschau ausfällt.

Es fällt auf, dass die Koordination zwischen CEOs und Vertriebsbasis immer schwieriger wird. Oben wird entschieden, was unten nicht mehr ankommt. Besonders dann, wenn in den Schlagzeilen der Wirtschaftsnachrichten thematisch eine Sparmaßnahme die andere ablöst. In allen Vertriebssparten wütet zu viel Angebot im Markt, die Preisrallye wird von unzähligen Reifentests angeheizt, in denen am Ende jede Marke in jeder Disziplin einen Sieger stellen darf. Erfinderisch ist das nicht.