Dass Hyundai einen derartigen Aufstieg haben würde, war nicht unbedingt zu erwarten, als viele Händler vor 20 Jahren mit der koreanischen Marke starteten. "Billig" war damals die einzige Chance, gegen die etablierte Konkurrenz zu reüssieren. Umso schwerer ist der Umstieg für alteingesessene Händler zu schaffen -nicht nur was die Zahl der Modelle betrifft, sondern auch wenn es um Elektromobilität geht. Und das eine oder andere vom Importeur bereit gestellte Tool hat sich ebenfalls noch nicht so durchgesetzt, wie es die Zentrale in Wien gerne hätte.

Viel Umschwung in der Zukunft Umso wichtiger ist für Mag. Roland Punzengruber, Chef des Österreich-Importeurs, der Kontakt zu den Händlern: Diesmal hat sich gut ein Dutzend Händler, vor allem aus den westlichen Bundesländern, in einem Hotel in St. Johann-Alpendorf eingefunden. Nicht in die Vergangenheit wird geschaut, auch die aktuellen Dingewerden eher nebenbei abgehandelt. Das Wichtigste an diesem Seminar ist die Zukunft. Die gemeinsame Zukunft, wie Roland Punzengruber betont: "Auch wir als Importeur können nur gemeinsam mit dem stationären Handel erfolgreich sein."

Doch damit dies gelinge, seien einige Veränderungen notwendig: "Immerhin sind wir bei Hyundai der einzige Importeur, der schon vor mehr als zwei Jahren einen eigenen Dealer Change Manager installiert hat." Dieser, Ing. Roland Bergmann, MBA, bietet den Händlern kostenlose Beratung. Fix sei jedenfalls eines, so Punzengruber: "Elektrifizierung, Vernetzung, Digitalisierung und etwas zeitversetzt das autonome Fahren: In den kommenden 10 Jahren wird in unserer Branche mehr passieren als in den vergangenen 100 Jahren." Das werde auch "viel Umschwung für unser künftiges Agieren" bringen.

Der Importeur habe in den vergangenen Jahren gemeinsam mit der Händlerschaft zwar einige digitale Schritte vorbereitet: "Doch die Umsetzung vor Ort ist teilweise noch rudimentär. Wir müssen die bereits existenten Systeme nun ins Laufen bringen", rief Punzengruber die Händler auf. "Sanft, aber konsequent. Ich weiß, dass das ein Riesenschritt für viele von Ihnen ist."

Anschließend fand der Unternehmensberater Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt Jürgen Papadopoulos aus München deutliche Worte in Richtung der anwesenden Autohändler: Diese sollten sich nicht der Illusion hingeben, dass es in der Autobranche keine Veränderungen geben werde: "Diese Dinge kommen, und zwar rasantschnell. Das ist ein Fakt -egal, ob wir es für gut befinden oder nicht."

Die Händler seien dringend aufgefordert, sich auf die Zukunft einzustellen: "Jedes Autohaus ist anders strukturiert, auch wenn sie die gleiche Marke verkaufen. Was bei einem funktioniert, muss beim anderen noch lange nicht klappen. Also laufen Sie nicht der Herde hinterher."