A&W: Wie sieht der langjährige Trend bei Falken aus? Noch immer im Aufwind?
Günther Riepl: Wir befinden uns in den vergangenen Jahren in Europa klar in einem Aufwärtstrend, der ist nach wie vor zu sehen, aber nicht mehr mit dem Speed und den Möglichkeiten wie noch vor einigen Jahren. In manchen Ländern wie beispielsweise in Osteuropa, aber auch Spanien, Portugal und Frankreich haben wir vor einigen Jahren ja bei null begonnen.
Was unterscheidet Falken, wie kann man in einem gefestigten Marktüber Verdrängung Marktanteile gewinnen?
Riepl: Unser Fokus ist unverändert und unser Slogan lautet: Falken - On the Pulse! Das ist nicht nur ein cooler Marketingspruch. Entscheidend ist, dass wir es leben, nahe am Kunden zu sein, und das beinhaltet viel: Wir versuchen viele verschiedene Herausforderungen unserer Partner zu managen: Dazu gehören Administration, Customer Service, Verfügbarkeit, Produktqualität und auch, wie man als Marke auftritt, was man im Marketing macht. In Summe ergibt das den Unterschied. Grundsätzlich versuchen wir dabei weiterhin so schlank wie möglich aufgestellt zu sein, auch wenn wir deutlich gewachsen sind. Vor 10 Jahren haben wir in Europa mit 11 Mitarbeitern begonnen, heute sind wir 150. In Österreich war ich anfangs allein, heute sind wir - mit meiner Person - zu viert.
Worauf kommt es bei der Betreuung an?
Riepl: In Österreich haben wir nach wie vor zwei Saisonen, Gott sei Dank für alle Beteiligten. Daher ist die Betreuung intensiver zu sehen. Wir fragen uns: Was braucht der Reifenhändler, wie können wir sein Geschäft so einfach wie möglich gestalten? Dazu gehören EDV-Lösungen, Online-Bestellungen mit Webshop, Informationen zu Profilen und Dimensionen, Marketing,
Wo sehen Sie noch weiteres Potenzial?
Riepl: Der Lkw-Bereich ist für uns ein Wachstumsmarkt, da waren wir nicht so präsent. Die Markt-Entwicklung wird parallel gehen mit neuen Produkten. Das war jahrelang ein reines Containergeschäft und nun haben wir unsere Modellpalette auch auf Lager. Wir setzen das Lkw-Thema nun professionell auf, wollen so erfolgreich wiebei Consumer und Kleintransport-Reifen werden. Allerdings hat der Bereich andere Anforderungen, hier betreuen wir gemeinsam mit dem Reifenfachhandel auch die Transportunternehmen.
Falken wird dafür oft für die Preishygiene und -transparenz gelobt, wie gelingt das?
Riepl: Als Konzern muss ich die Konditionen und auch die Währungsunterschiede abwägen. Man muss auch manchmal bereit sein, auf Volumen zu verzichten. Und man muss überlegen, was für Auswirkungen ein Blockgeschäft außerhalb des jeweiligen Landes hat. Man kann den Reifen nur einmal verkaufen. Das ist meine Philosophie und wir sitzen in der Falken-Europa-Zentrale in Offenbach alle in einem Boot. Jetzt könnten wir uns selber Konkurrenz machen oder gemeinsam in die gleiche Richtung gehen. Die Blockgeschäfte, die ja jeder machen kann, holen dich irgendwann wieder ein. Für so etwas bin ich schon zu lange mit dabei. (GEW)