Sportlichkeit ist unverändert eine wesentliche Triebfeder des Motorrad-Business: Sie bestimmt generell das Design und das die Verkäufe. So hat Aprilia, erklärt Managerin Eva Schmid, für Kunden, die Rennen fahren, eine RSV4 ohne Verkleidungs­teile für Aprilia Race Days Piloten aufgelegt.

Lebhafte Nachfrage – enger Gesetzesrahmen

Nachdem der Wechsel auf Euro 4 in allen Klassen abgeschlossen ist, haben sich das (dadurch stellenweise ausgedünnte) Angebot an ­Neufahrzeugen und die Nachfrage, bei der die Kunden zum Teil noch auf kurzzugelassene drehmomentstarke ­Zweitaktmodelle zurückgreifen konnten, eingependelt. Dies erklärt auch einen Teil der Verkaufsrückgänge in der insgesamt positiven Zweirad-­Zulassungsbilanz 2018. Arge-2rad-Obmann Dr. Christian Arnezeder, Regionsverantwortlicher von Harley-Davidson, bestätigt, dass der Hersteller derzeit die 25-prozentigen Strafzölle „schluckt“. Turbulenzen im Verkauf könnte höchstens eine Änderung der derzeit noch mit dem Finanzministerium ­verhandelten NoVA bringen.

Insgesamt positiv bewertet wurde jedenfalls der Besuch von Verkehrsminister Ing. Norbert Hofer. Bei Importeuren wie Honda, die jetzt auch neue Roller gut liefern können, sagt Roland Berger, President der Region, sei die Nachfrage nach Modellen wie der Monkey derzeit noch höher als die Erwartung.

Die nächste geplante Stufe der Lärmverringerung um 4 Dezibel, so Hans Zimmermann, Country Manager von Yamaha und Obmann-Stellvertreter der Arge 2Rad, ganz direkt, sei „nicht machbar“: Dies bedeute Vollverkleidung für alle Motorräder, weil sich allein Wind- und Abrollgeräusche schon am gesteckten Limit bewegten. Eine der Lösungen könnten E-Fahrzeuge wie die am Stand von Faber erstmals ausgestellte Vespa Elettrica sein.

Zum Markenportfolio, für dessen Marketing Susanna Miklitsch zuständig ist, zählt unter anderem Moto Guzzi. Josef Faber ist ab sofort auch Importeur der Zweiradkomponenten des slowenischen Auspuffspezialisten ­Akrapovic. Apropos Faber: Kawasaki-Import-Inhaber Ing. Dkfm. Peter Huber und Zweirad-Verkaufsleiter Stefan Damianik haben mit der Faber Kfz-VertriebsgmbH jetzt einen dritten Partner im Wiener Händlernetz. Die Retro-Welle findet auch bei Suzuki positiven Niederschlag im Fahrzeugprogramm: So freut sich Wolfgang Brunner, Sales Manager Motorcycles bei Suzuki Austria, über die Rückkehr der legendären Katana.

Wachstum im Fokus

Nachdem die Importeurstätigkeit von Thalinger an Peugeot Motorcycles Deutschland übergegangen ist, möchte Business Development Manager Dietmar Janßen dieses Jahr „mit der guten Modellpalette und Struktur 800 Stück absetzen“. 2018 waren es 157 Stück. Janßen steht aktuell ein Netz von 60 Händlern zur Verfügung. Wachsen will auch gebrauchtbikes.at. Geschäftsführer Werner Friese sieht aufgrund der sich verändernden Händlerstruktur in Wien und dem Umstieg von Autofahrern auf 2-Räder Wachstumspotenzial: Zu den im Vorjahr abgesetzten 550 Stück sollen ­weitere 100 dazukommen.

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Neuer Schauraum in Gedersdorf

Mit dem eigenen Schauraum an der Firmenzentrale der KSR Group will man nicht direkt mit dem ­eigenen Händlernetz in den Wettbewerb treten, sondern die Probleme kennenlernen, die bei Händlern in der Abwicklung mit KSR auftreten können, um den Endkundenverkauf besser zu verstehen, so Shop-Manager Hannes Walzer. Im Umkreis von 30 km wird auch Werbung für die eigenen 2-Räder gemacht, darüber hinaus vermittelt man Kunden an die entsprechenden Händler in deren Nähe.

Laufend neue Produkte

Mit 30,5 Prozent Wachstum liegt Liqui Moly im 2-Rad-Segment deutlich über dem Gesamtergebnis (+3,5 Prozent) von 2018, so Verkaufsleiter Vertrieb Thomas Paukert. Grund dafür sei die breite Produktpalette, die nicht nur Schmierstoffe, sondern auch Additive umfasst, und laufend um neue Produkte wie Start-Stopp-Öl, Stoßdämpfer-Öle und MoS-Shooter ergänzt wird. Positiv sind die Aussichten auch für BMW „weil Modelle, die letztes Jahr schon sehr gefragt waren, jetzt voll verfügbar sind“, wie Christoph Slawik, Leiter Marketing BMW Motorrad Austria, erklärt. Auf Wachstum setzt auch Österreichs Motorradschmiede KTM, die abermals ein Rekordergebnis erzielte: „Das gilt auch für den Heimatmarkt, der allerdings stärker als andere Märkte zum Verdrängungsmarkt geworden ist, weil viele europäische Märkte nicht mehr wachsen“, meint KTM-Österreich-Chef Christopher Schipper.

KTM eröffnet neue Erlebniswelt

Der österreichische Hersteller investiert auch kräftig: „Am 11. und 12. Mai 2019 wird die KTM Moto­hall in Mattighofen offiziell eröffnet werden“, so René Esterbauer, Geschäftsführer der KTM Motohall. Der dreigeschossige Baukörper stellt die Kombination einer Produktschau mit dem Werksmuseum und einem KTM PowerWear-Shop, einer „lebenden“ Restaurierungswerkstatt, dem Innovation Lab und ­einer Snack Bar dar. Auch Dietmar Brandl (Exklusive Cars/Ducati) gibt sich optimistisch: „Für 2019 sind wir modelltechnisch sehr gut aufgestellt!“ •

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