Bei Redaktionsschluss war das Wetter sonnig und warm, ein goldener Oktober wurde angekündigt. Wenn Sie, geschätzte Leser, nun diese Ausgabe in Händen halten, hat sich daran wohl noch nicht viel geändert. Das tut einer Branche, die den Erfolg von der Strenge des Winters abhängig macht, gar nicht gut.
„Ein strenger Winter, den es in Wirklichkeit nur alle paar Jahre gibt, kann nur die Butter aufs Brot sein. Das Geschäft muss sich auch in einem normalen Jahr rechnen“, hat der Nachbar unseres Verlagshauses, Wilfried Fleischmann, einmal erzählt.
Angesprochen auf die Überproduktion hat ein finnischer Nokian-Manager hingegen gesagt: „Wenn es einen wirklich strengen Winter gibt und wir wären ausverkauft, hätten wir etwas falsch gemacht.“ In diesem Spannungsfeld zwischen Stückzahl- und Margendruck warten nun alle auf den (hoffentlich strengen) Winter. Die Lager sind zum Bersten voll und viele Anbieter werden nervös – aufgrund der schlechten Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr, aufgrund von Zahlungszielen, Druck der Investoren oder weiteren Bestellungen, die nicht mehr ins Lager passen.
Selbst wenn die Nervosität nachvollziehbar ist: die Preise schon vor dem Saisonstart zu ruinieren, hilft wirklich niemandem.
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