Die Zahl der Gesamtinsolvenzen ging 2017 inÖsterreich zurück, im
Bereich Transportmittel/Kraftfahrzeuge schnellte sie nach oben.
Die knappüber 5.000 insolventen Unternehmen 2017 bedeuten, wie Dr.
Hans-Georg Kantner (Leiter KSV 1870 Insolvenz) und Mag. Ricardo-José
Vybiral, MBA (Geschäftsführer KSV 1870) betonen, "den niedrigsten
Wert seit 20 Jahren". Besonders deutlich manifestiere sich der
Rückgang im Jahr 2017, wenn man ihn ander Zahl der rund 430.000
aktiven Unternehmen (ohne Ein-Personen-Unternehmen) in Österreich
messe: "Dieser Vergleich ergibt eine Insolvenzhäufigkeit der
österreichischen Unternehmen von einmalig niedrigen 1,2 Prozent", so
Kantner. Wermutstropfen: Die Zahl der Insolvenzen im Bereich
Transportmittel/Kraftfahrzeuge ist 2017 angestiegen, wie aus der
aktuellen Statistik des Kreditschutzverbandes 1870 (KSV)/Wien
hervorgeht. Demnach mussten 171 Unternehmen im Bereich
Transportmittel/Kraftfahrzeuge Insolvenz anmelden, ein Plus von 4,3
Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (164). Über 116
Unternehmen (2016: 104) wurde Konkurs eröffnet -ein Zuwachs von 11,5
Prozent. Ein Rückgang wurde bei den mangels kostendeckenden Vermögens
nicht eröffneten Insolvenzverfahren registriert: 55 Fälle (2016: 60)
entsprechen einem
Minus von 8,3 Prozent. Negativ entwickelten sich die geschätzten
Insolvenzverbindlichkeiten, die von 76,9 Millionen Euro (2016) auf 97
Millionen Euro (+26,1 Prozent) anwuchsen. Für das Jahr 2018 rechnet
Kantner mit keinem weiteren Rückgang der Insolvenzen. "Momentan
brummt der Konjunkturmotor, dies wird Investitionen der Unternehmen
in industrielle Kapazitäten nach sich ziehen. Sobald diese -nicht nur
in Österreich -spürbar anziehen, werden auch die Euro-Zinsen im
Gefolge der dadurch ausgelösten Konjunktur angehoben werden", so
Kantner: "Sollten die Zinsen in der zweiten Hälfte des Jahres 2018
angehoben werden, ist absehbar, dass die Insolvenzen nicht mehr
sinken, sondern latent ansteigen werden." (DSC)
Von Bruckmüller bis Royal Trading
Die größten Insolvenzen im Bereich Transportmittel/Kraftfahrzeuge
2017 (bis Mitte Dezember): Reifen Bruckmüller-Gruppe -Hans
Bruckmüller Reifengroßhandel GmbH/Kremsmünster, Reifen Bruckmüller
GmbH/Wels, Reifen Bruckmüller GmbH/Sierning, "BRM" KFZ-Leasing Dr.
Othmar Bruckmüller/Sierning (51,5 Millionen Euro Passiva) Straßnitzky
GmbH&Co KG/Halbenrain (4,9 Millionen Euro Passiva) RTA Hirscher
GmbH/St. Martin im Tennengebirge (3,7 Millionen Euro Passiva) Susanne
Elfriede Mulley, "Drautank"/Villach (1,7 Millionen Euro Passiva) C+S
Zweirad GmbH/Graz (1,7 Millionen Euro Passiva) Motorfun B30
GmbH/Heidenreichstein (1,4 Millionen Euro Passiva) Altindis Trading
GmbH/Wien (1,3 Millionen Euro Passiva, vorm. AKIN Travel GmbH)
ClassicCar-CompetenceCenter GmbH/Redl Zipf (0,9 Millionen Euro
Passiva) und Royal Trading GmbH/Zipf (835.000 Euro Passiva).
"Sollten die Zinsen wieder angehoben werden, wird die Zahl der
Insolvenzen steigen."
Dr. Hans Georg Kantner