Knowhow ist in Zeiten schneller Innovation ein wichtiges Werkzeug.
Der Teilehandel betont und verstärkt seine Zusatzfunktion der
Informations-und Wissensvermittlung.
Im Moment ist die freie Werkstatt mit Informationen noch relativ gut
bedient. Aber ob das in einigen Jahren noch so sein wird, ist schwer
zu prognostizieren", sagt Rudolf Bayer von Klein Autoteile. Dass
klassische Schraubertätigkeiten sich verändern und mehr und mehr auch
Programmierschritte erfordern, spüren seine Kunden bereits deutlich
-und zurück zum einfachen Handwerk führt mit Sicherheit kein Weg. Wie
reagieren? Mitgestalten statt zuschauen, lautet die Devise der
Teilehersteller und -händler. Der 1. Schritt, durchgehend bereits
erfolgt: Klassische "Informationsmedien" - also der gute, alte
Produktkatalog -werden zu digitalen Online-Nachschlagewerken mit
Zusatzfunktionen. "In der "Luxusvariante" kann man über unseren
elektronischen Teilekatalog auch Service- Informationen der
Hersteller abrufen", so Bayer. Bei ZF Aftermarket sind der
Online-Katalog Web-Cat sowie Service-,Reparatur-und
Schulungsinformationen im 2017 ins Leben gerufenen Portal
aftermarket.zf.com gebündelt, zusätzlich bietet man den Werkstätten
die App "ZF Part Finder" an. "Die App ermöglicht es, Informationen zu
Ersatzteilen in Echtzeit abzurufen", so Andreas Henkelmann,
Verkaufsleiter ZF Aftermarket für Österreich und die Schweiz. "Im
Bereich der Trainings spielt die kundenorientierte und flexible Art
der Schulungsmethoden und -module eine wichtige Rolle", verweist
Henkelmann auf das ZF Aftermarket-Konzept "Training in a Box". Dabei
wird mit mobiler Werkstattausrüstung gearbeitet, die problemlos an
den Standort des Kunden transportiert werden kann.
Trend-Themen offensiv bearbeiten Thematisch sieht man durchwegs die
Hochvoltausbildung im Aufwind. "Durch den Anstieg an Hybridund
Elektrofahrzeugen steigt auch der Bedarf an Hochvoltexperten, die wir
in der Birner Akademie in den Hochvoltkursen ausbilden", sagt die
Verantwortliche Ulrike Knauder-Birner. Daneben werde man Elektronik
als "das Rüstzeug der Fahrzeugreparatur" 2018 mit einem
Trainingsschwerpunkt abdecken. Einen weiteren Schwerpunkt lege man
auf technische Informationen und Herstellervorgaben. Zwar seien die
Informationen prinzipiell frei im Internet zugänglich, aber die Fülle
stellt laut Knauder- Birner eine beachtliche Hürde dar. Niko
Johannidis ist Head of Central Europe bei Mahle Aftermarket, die als
Teil des Netzwerks Original Marken Partner (OMP) Schulungen und
Informationen in einer Vielzahl von Bereichen -von Bremse, Klima,
Lenkungstechnik bis hin zu Anhängerkupplungen -anbietet. "Auch bisher
banale Reparaturen werden komplexer", betont Johannidis die
Wichtigkeit, wissenstechnisch up to date zu bleiben. "Ich verstehe
schon, dass das Tagesgeschäft in den Betrieben Priorität hat und da
schon einmal ein Schulungstermin unter den Tisch fällt." Dennoch
müsse man die Betriebe zu Schulungen motivieren. "Wir starten in
Deutschland eine OMP-Schulungsoffensive mit 4 Veranstaltungen im Jahr
2018." Bei diesen werden 30 bis 50 Teilnehmer an einem Tag von 6
Partnern zu den verschiedensten Themen geschult -eine "Tagesschulung
ohne Spaßfaktor", die auch für Österreich angedacht sei.
Rückkopplung an die Industrie Informationsfluss ist keine
Einbahnstraße. "Die Kunden sind dankbar für den Zugriff zu
Informationen -und wir Teilelieferanten geben auch Feedback und
Informationen zurück an die Industrie", betont Bayer. (KAT)
"Das Tagesgeschäft hat Priorität. Aber die Schulungsmotivation der
Betriebe könnte höher sein."
Niko Johannidis
Andreas Henkelmann, ZF Aftermarket
Niko Johannidis, Mahle