Urlaub auf vier Rädern hat sich seines staubigen Image entledigt, die
Nächtigungszahlen steigen kräftig -wie auch die Spendierfreudigkeit
der Gäste.
Camping boomt. Und das war auch am Besucheransturm am Caravan Salon
in Wels spürbar. Um knapp zehn Prozent mehr Gäste -insgesamt 34.517
Besucher - als im Vorjahr besuchten Österreichs wichtigste Messe für
Camping und Caravaning im Oktober. Längst ist die Messe über die
Grenzen bekannt, was sich aus den vielen Ausstellern und Besuchern
aus Tschechien, Ungarn und Slowenien zeigte. Der Anstieg kommt nicht
aus dem Nichts, schließlich erlebt die ganze Branche aufgrund der
(wieder) attraktiveren Urlaubsart eine Renaissance. Und die
heimischen Branchenexperten sind sich sicher: Der Aufwärtstrends für
das Campen in all seinen Facetten wird weiter Fahrt aufnehmen.
der Boom hat viele gründe Die Gründe dafür sind so vielfältig wie die
Urlaubsmotive: Einerseits resultiert der Aufschwung aus dem
veränderten Reiseverhalten aufgrund der heutigen Berufsanforderungen.
Viele können schlichtweg nicht mehr drei Wochen am Stück weg vom
Schreibtisch, fahren stattdessen öfters für drei, vier Tage auf
Kurzurlaub. Camping wiederum bietet genau dieses hohe Maß an
Individualität und Flexibilität. Mag. Rainer Jelinek von
Oberösterreich Tourismus sieht darüber hinaus auch in der "Ausübung
von Outdoor-Sportarten das Ringen der Branche um jüngere Zielgruppen"
und in "der Unsicherheit von bisher beliebten Fernreisedestinationen"
eine verstärkte Nachfrage nach lokalen, regionalen und nationalen
Urlaubsdestinationen. Laut Mag. Erwin Oberascher von der
Campingplattform Camping.info sind darüber hinaus auch die neuen
Facetten des Campings wie etwa das luxuriösere "Glamping" Gründe für
die steigende Beliebtheit, da damit auch andere Gäste angesprochen
werden würden. "Camping ist europaweit im Aufwind. Die stärksten
Zuwächse verzeichnen Österreich und Deutschland, die auch die
stärksten Campingherkunftsmärkt sind. Und genau davon profitieren
wiederum die österreichischen - und insbesondere die
oberösterreichischen - Campingbetriebe", so Oberascher weiter.
lukrative zielgruppe Und auch die Mähr vom sparfreudigen Campinggast
ist mittlerweile überholt: Mit durchschnittlichen Tagesausgaben von
81 Euro pro Person sind die Campingurlauber in Oberösterreich
durchaus spendable Gäste. Zwar fallen für die Unterkunft am
Campingplatz geringere Kosten als in anderen Unterkunftsarten an, die
Nebenausgaben für Essen und Getränke, Einkäufe, Eintrittskarten und
so weiter sind aber annähernd gleich hoch wie beim durchschnittlichen
Sommerurlauber. "Campinggäste sind also für die Tourismusregionen
eine durchaus lukrative Zielgruppe -und zwar sowohl Campingurlauber
auf den Campingplätzenals auch Reisemobilurlauber, die auf
Reisemobilstellplätzen übernachten", weist Jelinek auf die
wirtschaftliche Bedeutung des Campingtourismus hin. «