Der Swift wird unter seinen Fans gerne als der "Mini aus Fernost"
gehandelt. Stimmt das? Die ersten Wochen mit dem Dauertester mit
permanentem Allradantrieb und Mild-Hybrid-Power offenbarten bereits,
dass dem kleinen Japaner der Fahrspaß in der Seele schlummert.
Angesichts des typischen Wiener-Winter-We t t e r s leiden nicht nur
zartbesaitete Kollegen an groben Gemütsverstimmungen und tragen eine
Laune vor sich her, die stark dem von Ende Oktober bis Anfang April
wolkenverhangenen grauen Himmel ähnelt. Stimmungsaufheller können
deshalb nicht schaden. Vor allem nicht, wenn Sie in Form eines
strahlendblauen, witzig- spritzigen Kleinwagens in die Redaktion
rollen und ein Jahr bleiben. In diesem Sinne: willkommen im Club,
Suzuki Swift. Es wartet Arbeit auf dich ... »
Blechgewordenes Antidepressivum Seit 1984 ist der Swift inÖsterreich
erhältlich. In seinem mittlerweile sechs Generationen langen Leben
wurden hierzulande exakt 70.665 Stück verkauft. Das ist ganz schön
respektabel. Vor allem, wenn man bedenkt, dass im Oktober 2017 nur
knapp 35.000 Fahrzeuge von Alfa Romeo oder 33.500 von Chevrolet
insgesamt in Österreich zugelassen waren ... Der neue Swift, der seit
Mai erhältlich ist, ist laut den ersten Verkaufszahlen nicht minder
beliebt, gingen seit dem Marktstart doch bereits 774 Exemplare über
den Ladentisch. Und dabei hat sich bisher jeder zweite für ein Modell
mit Allradantrieb entschieden. So wie auch wir, logischerweise. Wobei
wir uns genau gesprochen für den Dauertest den Mild-Hybrid, der im
Prospekt unter dem Namen "1.2 Dualjet SVHS Allgrip" zu finden ist,
herausgepickt haben und ihm ein Jahr lang auf den Zahn fühlen werden.
90-Ps-sauger mit generator In dieser Ausführung stellt der Swift in
der Kleinwagenklasse ein doppeltes Novum dar, ist er einerseits neben
dem Fiat Panda doch der einzige klassische Stadtflitzer, der mit
4x4-Antrieb angeboten wird, und andererseits überhaupt das einzige
Kleinwagenmodell mit einem Mild-Hybrid-Antrieb. Rein elektrisch
fahren kann er zwar nicht, doch der Generator unterstützt über einen
drei Amperestunden (Ah) starken Lithium-Ionen-Akku den Japaner beim
Anfahren und Beschleunigen, was für einen niedrigeren Verbrauch
sorgen soll. In der Praxis haben wir von der zusätzlichen Elektro-
Power bisher jedoch kaum etwas gespürt, einzig die Möglichkeit, den
Swift für einen Saugbenziner relativ untertourig beziehungsweise
schaltfaul zu fahren, offenbart die E-Unterstützung im Alltag.
durchzug ab dreieinhalb Generell erwacht der Swift mit höheren
Drehzahlen zum Leben. Der 90 PS starke Vierzylinder ist eben ein
klassischer Sauger, der erst über 3.500 Umdrehungen überschwänglich
gute Laune versprüht. Und hat man erst einmal ein kurviges Stück
Landstraße gefunden, offenbart der Swift sein herzlich-freudiges
Gemüt. Das resultiertin Fahrspaß, denn der Kleinwagen lässt sich
fast wie ein Gokart in die Kurven schmeißen, liegt dank dem niedrigen
Schwerpunkt fein ausbalanciert auf der Straße und verwandelt die
Kraft dank dem permanenten Allradantrieb sauber in Vortrieb. Die
kurzen Schaltwege und die direkte Lenkung tun ihr übriges dazu, dass
der Swift sitzt wie der sprichwörtliche Handschuh.
fehlender gang Was auf der Landstraße wurscht ist, stört dann doch
auf der Autobahn. Das knackig zu schaltende Getriebe verfügt nämlich
nur über fünf Vorwärtsgänge, was einerseits in einem relativ hohen
Geräuschniveau ab Tempo 120 deutlich wird und andererseits auch dem
Durchschnittsverbrauch wenig zuträglich ist. Die im Prospekt
versprochenen 4,5 Liter haben wir bisher bloß einmal unterboten, bei
einer gemütlichen Tour mit rund 80 km/h auf der Landstraße. Auf den
knapp 2.200 Kilometern, die wir bisher abgespult haben, hat sich der
Verbrauch jedenfalls bei 5,7 Liter Super eingependelt.
verwöhnprogramm Ausstattungsmäßig spielt die Top- Version "flash"
hingegen alle Stückerl. Von der Sitzheizung über eine automatische
Klimaanlage, DAB-Radioempfang, integrierter Rückfahrkamera bis hin zu
elektrisch beheizbaren und verstellbaren Außenspiegeln und einem
adaptiven Tempomaten ist alles an Bord, was das Leben leichter und
bequemer macht. Ebenso praktisch: die serienmäßigen
Sicherheits-Goodies (u. a. Spurhaltewarner, Licht- und
Regenautomatik, sechs Airbags sowie der lasergestützte
Notbremsassistent) sorgen für ein subjektiv hohes Sicherheitsgefühl.
Der Winter kann und soll heuer also richtig ins Land einfallen. Wir
sind gerüstet und gespannt, wie sich die Suzi mit dem permanenten
Allradantrieb in den kommenden Monaten bewähren wird. Laut Prognosen
steht uns ein schneereicher Winter ins Haus ... Schön wäre es! «