Auf der Detroit Motorshow 1939 präsentierte General Motors die Vision von in naher Zukunft teilautonom fahrenden Autos auf amerikanischen Highways, die sich wie abkoppelbare Waggons hintereinander auffädeln und automatisch Tempo und Abstand halten würden. Was zum damals prognostizierten Zeitpunkt, dem Jahr 1960, nicht eintrat, könnte aus heutiger Sicht -immerhin weitere 60 Jahre später - bald Realität sein.

An dem Beispiel, das CarGarantie- Vorstand Axel Berger in seinem Vortrag beim A&W-Tag 2017 in der Wiener Hofburg vorbrachte, kann man erkennen: Wenn es um Fortschritt geht, sind Zukunftsprognosen selten akkurat. Das gilt auch für die kolportierten Zeithorizonte in Sachen Digitalisierung und Elektrifizierung des Verkehrs und damit der Autobranche. Berger konstatiert, dass die Diskussion um diese Themen "sehr fahrlässig und oberflächlich geführt wird." Immerhin dürfe man in Nachwahlzeiten auf eine gewisse Versachlichung der Diskussion hoffen. Aber: "Die Politik ist nicht immer nur hilfreich", spielt er vor allem auf die politische Debatte rund um die Dieselthematik an. Er sei überzeugt, dass elektrische Fahrzeuge eine Alternative sein werden. "Aber man muss sich auch fragen: Wie viel CO2 fällt bei der Produktion an? Was passiert mit der Batterie nach dem Lebenszyklus?" Auch in Sachen autonomes Fahren seien viele Fragen, unter anderem die nach der Haftung, weiterhin ungeklärt. "Wenn wir das autonome Fahren zu Ende denken, sitzt man im Fond seines Autos und bearbeitet E-Mails. Dann läuft plötzlich eine Wildsau über die Autobahn. Wer haftet?" Doch nicht nur die Fahrzeughalter und -lenker, auch die Werkstätten stehen vor ungelösten Fragen. "Früher hatten wir Mechaniker, heute Mechatroniker. In Zukunft werden wir IT-Spezialisten in den Werkstätten brauchen. Diese Spezialisten sind sicher nicht leichter zu finden als qualifizierte Mitarbeiter heute." Neben den Experten seien die Daten der Schlüssel zum Geschäft. "Die Hersteller wollen alle Daten aus dem Auto zu sich holen."

Während die Wartung der komplexen Fahrzeuge "Riesenchance und Herausforderung zugleich" für die Betriebe sei, müssten sich die Garantieanbieter auch über einige Dinge klar werden, etwa: "Ist ein Software-Update eine Reparatur?" Aber Berger blickt zuversichtlich in die digitale Zukunft: "Neue Themen kommen, werden diskutiert und gelöst." Am Selbstvertrauen der Macher ändert auch die digitale Revolution nichts.