Setzt man auf das "richtige Pferd", zahlt das Investment ein
Vielfaches auf das eigene Markenkonto ein.
Klarerweise kommen die Großen der Branche nicht darum herum, ihre
Technik, ihre Fahrzeuge, ihr Öl etc. im Motorsportbereich den Teams
zur Verfügung zu stellen, als Sponsor aufzutreten oder auch als
Teambesitzer die Innovationen für das Fahrzeug von morgen in der
einen oder anderen Rennserie zu erproben. Aber auch in vielen anderen
Sportarten, wo Emotionen geweckt werden, rentieren sich die
Investitionen. So ist Fußball nicht nur bei der aktiven Ausübung die
Volkssportart Nummer 1, auch beim Bruttowerbewert hat dieser in
Österreich mit 38,4 Prozent den höchsten Stellenwert, wie eine
Analyse von Focus Marketing Research zeigt. Berechnet nach den
offiziellen Medientarifen war der österreichische Sponsormarkt 2016
rund 836 Millionen Euro schwer. Demnach verwundert es nicht, dass
auch Unternehmen der Automobilbranche die Banden der Stadien und
Dressen der Mannschaften nutzen oder kaum eine Mannschaft der oberen
Liga über keinen Fahrzeugausstatter verfügt. Logen werden gebucht, um
Geschäftskunden bei den Spielen mitfiebern zu lassen und die Basis
für erfolgreiche Geschäfte zu legen, aber auch einzelne Sitze für
Top-Spiele werden erworben, um über Gewinnspiele an die Daten der
scharrenden Endkundenzu kommen.
Mancher Unternehmer fungierte auch als Mäzen (Frank Stronachs Magna
finanzierte lange den FK Austria Wien) oder Präsident (Dr. Othmar
Bruckmüller unterstützte den FC Tirol). Blickt man nach Deutschland,
so wird etwa der Vfl Wolfsburg als 100-Prozent-Tochter der Volkswagen
AG geführt. Im Zuge des VW-Abgasskandals, der
Milliarden-Strafzahlungen in den USA brachte und noch zahlreiche
Verfahren vor Gerichten anhängig sind, nahm Volkswagen den Sparstift
in die Hand: So schlimm wie im Motorsport, wo man sich aus Rallye-WM
und dem 24-h-Rennen von Le Mans zurückzog, traf es den Fußball nicht.
Profitierten in Deutschland lange Zeit 16 von 36 Vereinen in der 1.
und 2. Deutschen Bundesliga von Sponsorgeldern der Konzernmarken,
wurdeüber einen Komplettausstieg beim Vfl Wolfsburg nachgedacht,
doch dürften der hohe Werbewert und der Nutzen als positiver
emotionaler Imageträger den Ausschlag gegeben haben, dem Fußball
nicht ganz "Lebewohl" zu sagen, sondern lediglich Kürzungen
vorzunehmen. Schalke 04 und 1860 München verloren Volkswagen als
Sponsor. Beim Vfl wurden Kürzungen vorgenommen, die Wiederholung des
2008 erstmals errungenen Meistertitels dürfte schwer möglich sein.
Auf den Erfolgsfaktor Fußball setzt auch die Marke Hyundai. Bei der
EURO 2008, die nicht nur in Österreich für Furore sorgte, konnte sich
Hyundai im Glanz der Spiele sonnen. Auch sonst ist die Marke seit
1998 als Automobilsponsor des Österreichischen Fußballbundes tätig,
seit 1999 auch für UEFA und FIFA. Unter den Reifenherstellern gibt es
kaum einen, der nicht auf die passende Platzierung ihrer Produkte im
Sport setzt. Groß dabei ist auch Hankook, die mit den "Königlichen"
von Real Madrid auf einen der größten Fußballvereine setzt, sondern
auch als Sponsor der UEFA EuropaLeague auf den Banden der
europäischen Stadien aufleuchtet.
Dass erfolgreiche Turniere auch neue Zusammenarbeiten bringen, zeigt
dasösterreichische Damen-Nationalteam, das bei der
Europameisterschaft in Holland überraschend bis ins Halbfinale kam.
So hat etwa Mazda Rainer ein neues Testimonial: Die
Mittelfeldspielerin Jasmin Eder wurde mit einem Mazda CX-3 und einer
Yamaha YS125 ausgestattet.
Aber nicht nur der Fußball bietet eine gute Plattform, auch der
Wintersport dient als Imageträger (mit 31,5 Prozent des
Bruttowerbewerts), so die Analyse von Focus Marketing Research die
Nummer 2-Sportart in Österreich. Audi etwa unterstreicht seinen
Slogan "Home of quattro" mit Engagements bei der 4-Schanzen-Tournee,
der Ski-WM oder als Partner von 16 nationalen Verbänden, wie etwa dem
Österreichischen Skiverband. Die ausgestatteten Rennläufer, allen
voran der 6-fache Weltcupgesamtsieger Marcel Hirscher, zeigen auch in
Werbespots, wie dynamisch sie nicht nur auf der Piste durch die Tore
fahren, sondern auchmit ihrem Dienstfahrzeug auf Schnee unterwegs
sind.
Auch in einer weiteren Wintersportart rollt nicht nur der Pucküber
das Eis, sondern auch die Spieler in Fahrzeugen der Hersteller und
Autohäuser: egal ob Wien (Zitta), Linz (Auto Eder), Graz (Porsche
Graz Kärntner Straße), Villach (Škoda) oder Klagenfurt. Dort
unterstützt etwa Eisner Auto nicht nur passend zu den 3
ortsansässigen Standorten den KAC, sondern fungiert auch als
Namensgeber der Wiener Eishockey Liga, der sogenannten "Eisner Auto
Elite League" - passend zu den 4 Standorten in und um Wien.
Was in der Vergangenheit zählte, gilt mit Sicherheit auch für die
Zukunft: Erfolgreiche Sportler verhelfen zu einem positiven
Markenimage. Die große Unbekannte bleibt: Wer sind die Stars von
morgen?