Peter Jahn ist seitüber 20 Jahren Berater des Verkehrsministeriums
zum Thema Kindersicherheit und seit Kurzem selbst Großvater.
Nur zu gerne geben frischgebackene Eltern aus Entspannungsgründen den
Nachwuchs an uns Großeltern ab. Und man nimmt sie gerne, die
Gschrapperln, und unternimmt etwas mit ihnen. Doch bei aller Liebe
und vorhandener Vorerfahrung gilt"s, einiges neu zu lernen -Isofix,
Front-Airbags oder Gurtstraffer gab"s zur Zeit meiner Kinder noch
nicht! Die Welt ist für Neulinge grundsätzlich viel sicherer
geworden. Doch die Anschaffung eines hochwertigen Systems reicht bei
Weitem nicht. Man muss es auch konsequent und korrekt verwenden.
Oldies but Goldies. Immerhin sind Sie Herr oder Frau Kapitän auf dem
Schiff und haben die Verantwortung für die gesamte Mannschaft -das
sieht auch das Gesetz so. Wer Kinder nonchalant un-oder schlecht
gesichert transportiert, kommt mittlerweile nur mit einer Anzeige
davon, die sich gewaschen hat, plus einem Eintrag im
Führerscheinregister. Beim zweitenDelikt geht"s ab in die Fahrschule
zur Nachschulung und beim dritten Mal geht"s zu Fuß für drei Monate.
Kinder nicht bestmöglich zu sichern ist mehr als 20 Jahre nach der
Einführung der Kindersitzpflicht längst kein Kavaliersdelikt mehr!
Überheblichkeit kommt vor dem Aufprall. Haben Sie übrigens schon
einmal in der Betriebsanleitung Ihres Autos geblättert? Nein?
Brauchen Sie nicht als erfahrene Autobenutzer? Na, Sie würden sich
wundern, welche Vielzahl an passiven Schutzsystemen moderne Autos
heutzutage bieten. Auch für Kinder.Ob Gurthöhenverstellung,
integrierte Kindersitze, Airbag-Deaktivierung oder Top-Tether-Punkte.
Ja, das alles müssen Sie vom eigenen Auto wissen, bevor man Ihnen
Schutzbefohlene anvertrauen kann.
Billigsitze gibt"s auch bei Oma und Opa nicht! Immer wieder erlebt
man Familien, die ein sicherheitsbewusstes Doppelleben führen. Im
Hauptfahrzeug der Familie trohnt das Topmodell des letztjährigen
Kindersitztests. Schaut man im Fuhrpark weiter, so finden sich dort
schon günstige Secondhand-Geschenke -und für Omas Auto tut"s dann
auch das No-Name-Produkt aus dem Discounter. Weil der Opa eh so
langsam fährt Nun, auch versierte Lenkende können, ganz
unverschuldet, zum Handkuss kommen und auch in liebevoll erhaltenen
Oldtimern sollte die neueste Kindersitztechnik zum Einsatz kommen.
Hochwertige Kindersitze sind zwar, bedingt durch die deutlich
höherwertige Technik, mittlerweile teurer geworden -verglichen mit
rund 1.800,- Euro, die pro Sitzplatz auf den Vordersitzen
standardmäßig an passiver Schutztechnik verbaut sind, sind die
Ausgaben allerdings immer noch eine Lappalie.
Daher gewähren weise Großeltern gerne ein zinsfreies Darlehen, um
sich abends entspannt zurücklehnen zu können, weil sie wissen:
Gesundheit kann man nicht kaufen. Und ein ruhiges Gewissen schon gar
nicht. n