Vor 15 Jahren startete Danijel Dzihic als Financial Analyst in der
Ford-Europazentrale in Köln. Heute managt er den Ford-Importeur. Sein
Tipp an die Händler: Entscheidend ist, dass wir eine Beziehung zu
unseren Kunden aufbauen und sie an das Autohaus binden.
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die zeigen, wie ein Manager
tickt: etwa wenn er mit so ziemlich jedem im Betrieb (auch mit den
Verkäufern im Schauraum) per Du ist; wenn er die Tixostreifen, um den
"Roten Faden" am Fiesta zu befestigen, selber aufklebt und auch
gleich die Fingerabdrücke wegwischt. Mit Danijel Dzihic hat Ford
(soweit man das von außen beurteilen kann) einen Chef "zum Anfassen"
- eine Seltenheit in einer Branche, in der es in Großkonzernen oft
nur auf die nackten Zahlen ankommt. Natürlich weiß auch Dzihic, dass
es ohne Erfolge im Verkauf nicht geht: Mit 21.198 neuen Pkws und Lkws
ist Ford heuer die klare Nummer 2 in der österreichischen
Zulassungsstatistik.
Wichtig ist für den Ford-Manager aber nicht nur das Geschäftliche:
"Es menschelt auch in unserem Geschäft: Daher müssen wir den Menschen
in den Vordergrund stellen." Das habe man in Zeiten, wo man sich auf
die Digitalisierung konzentriere, vielfach vergessen: "Dabei war das
Menschliche schon immer prägend in unserer Branche."
Es seien, so Dzihic, in vielen Fällen die "Basics", die über Erfolg
oder Nicht-Erfolg eines Händlers (egal welcher Marke) entschieden.
"Den Kunden richtig ansprechen, seine Bedürfnisse abfragen: Oft sind
es Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen." Der Handel habe es
selbst in der Hand, seine Daseinsberechtigung in der digitalen
Revolution zu finden. Egal ob Verkäufer, Serviceberater oder
Kfz-Techniker: "Er muss dem Kunden seine Wünsche von den Lippen
ablesen und eine Beziehung zu ihm aufbauen."
Denn Dzihic weiß eines: "Nach allem, was in den vergangenen Jahren
passiert ist, ist das Vertrauen in unsere Branche mickrig." Das gelte
es jetzt zu verbessern: "Und dazu muss man fair sein, ehrlich und
zuvorkommend." Wichtig sind bei Ford aber auch vermeintliche
Kleinigkeiten: "Jemandem etwas zu trinken anbieten, ihm aufmerksam
zuhören. Simple Dinge rücken in den Vordergrund." Nach der
Bedarfserhebung gelte es, den Kunden vertrauensvoll zu beraten: "Ich
höre immer, dass sich die Händler in den Städten viel schwerer tun,
weil die Kunden oft nur eine Nummer sind", analysiert Dzihic. Doch
das müsse nicht sein: "Wer sagt, dass man nicht auch in den Städten
die Möglichkeiten ausnutzt, wie es ein Händler am Land tut?" Dazu
gehöre auch, eine gewisse Wärme und ein Wohlgefühl im Schauraum zu
vermitteln.
Jene Händler, die an solchen Dingen scheiterten, seien verwechselbar:
"Viele glauben, dass Kunden ihre Autos nur dort kaufen, wo der Preis
am besten ist. Doch das ist in den meisten Fällen nicht so: Es geht
nicht nur um den Preis, sondern auch um die Dienstleistung, um den
Service." Denn die Autohändler sollten eines nicht vergessen, sagt
Dzihic: "Sie sind in erster Linie Dienstleister. Sie können das
Produkt nicht beeinflussen und auch nicht die Werbung. Was sie jedoch
beeinflussen können, ist die Dienstleistung."
Froh ist Dzihic, dass er und die Partner mit einer tollen
Produktpalette arbeiten können: "Der jüngsten, die wir je hatten.
Gepaart mit Händlern, die die Produkte emotional verkaufen können."
Und so gehe es ihm nicht sosehr um Kundenzufriedenheit, sondern um
Kundenverbundenheit: "Nur weil jemand zufrieden ist, heißt es noch
lange nicht, dass er wiederkommt. Aber wenn jemand einem Händler
verbunden ist, dann erzählt er es auch am Stammtisch." Doch was ist
der Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten
Händler?"Wenn ich alle Produktvorteile kompetent erklären und einen
attraktiven Preis anbieten kann, bin ich als Händler gut. Wenn ich
dann auch noch die persönliche Note dazunehme, bin ich sehr gut."
Noch ein Credo von Dzihic: Wenn der Chef Freude an seiner Arbeit
ausstrahlt, steckt er automatisch die Mitarbeiter an. Und diese
stecken schließlich auch die Kunden an.