Die größte Katastrophe ist ein grünes Petersil-Flankerl auf der
makellos gelben Kartoffel. Oder wenn die Suppe mit echtem Gemüse
verschmutzt ist.
Ein halber Millimeter Angebranntes vom Boden des
Milchreistopfes. "Was? Pfui! Schmutz! Bäh! Nein, essen wir sicher
nicht!" Schmutz und Schund sind aber relativ. Beim Reden etwa.
"Hähähäh, Mama, weißt eh, was der Felix heute für ein Wort gesagt hat
in der Schule? Soll ich"s sagen? Nein? O ja, ich sag"s doch " Oder in
freier Wildbahn: Wie ferngesteuerte Roboter steigen sie genau dann,
bevor sie ins frisch geputzte Auto einsteigen sollen, auf jene
Stelle, wo der tiefste und triefendste Gatsch extra für diesen Moment
zusammengeronnen ist. Merke: Niemals in der Geschichte des
Gatschhupfens ist ein Bub nicht in den Gatsch gehupft, wenn man ihm
gesagt hatte: "Hupf ja nicht in den Gatsch!" Einmal in einem
Geländewagen drinnen, wollen sie nichts anderes, als jede Regenlacke
trockenlegen, jeden schlammigen Feldweg quer nehmen. Der Wagen muss
vor Schmutz starren, wie man so schön sagen könnte, wären Autos nicht
auch im sauberen Zustand starr genug. Okay. Ist ja wirklich auch
nicht unspaßig, mit einem 4x4 quer durch den Schlamm. Nachher sage
ich zu den Buben: "So, und jetzt helft"s mir eh beim Autowaschen,
oder?" Die Buben, entsetzt wegen der Frage: "Was? Pfui! Schmutz! Bäh!
Nein, machen wir sicher nicht!"
Mehr von Leo Szemeliker -Kommunikationsberater, Journalist und Vater
zweier Buben (7 und 9) - auf seinem Blog www.bubraum.at.