Wie gut ergänzen sich Motorrad-und Autogeschäft in den Autohäusern?
Früher war das "erste Auto" für viele ein Motorrad. Heute bieten sich
kleine Kubaturen oder E-Scooter als Mobilitäts-Lückenfüller an. Hans
Zimmermann, Country Manager bei Yamaha Motor, betont: "Insbesondere
das Scooter-Programm deckt mit 7 Modellen das gesamte Spektrum der
urbanen Mobilität ab."Klingt doch nach einer perfekten Ergänzung.
Wir haben bei Händlern nachgefragt.
Synergienüberschätzt
"Als wir 1991 das Motorrad mit dazunahmen, waren unsere Erwartungen
an diese Synergien hoch", erzählt Markus Kaufmann, der Pkws und
Zweiräder der Marke BMW in Kaprun verkauft. "Das hat sich aber nur in
geringerem Maße als erhofft bestätigt. Der Motorradfahrer will vom
Auto nichts wissen, und der Autokäufer kommt ebenfalls mit sehr
genauen Vorstellungen ins Haus."
Kaufmanns Werkstatt-Verantwortlicher für Motorrad arbeitet auch im
Verkauf, der Chef selbst berät ebenfalls zum Thema Zweirad.
Persönliche Begeisterung für das Thema war ausschlaggebend für die
Dazunahme, außerdem habe sich damals eine günstige Gelegenheit
ergeben. "Man muss sich aber schon überlegen, ob der Standort das
hergibt, bevor man den Schritt macht", sagt Kaufmann.
MehrÜberschneidungen sieht Rudolf Reichel, der in Bruck Honda und
Aprilia neben Ford und Land Rover verkauft. 40 bis 60 Motorräder
rollen im Jahr aus dem Schauraum zu ihren neuen Besitzern. Bei
Reichel ist der Verkauf nicht streng getrennt und auch in der
Werkstatt arbeiten die Motorradmechaniker im Autobereich mit: "Bei
kleinen Kubaturen sehe ich auch Überschneidungen der Kundengruppen -
etwa dass sich ein Autokäufer einen Roller anstatt eines Zweitwagens
nimmt." Auch Reichel betont: "Wichtig beim Motorradgeschäft ist die
emotionale Komponente, ohne die geht es nicht." Generell bedauert er,dass auch im Zweiradbereich die Auflagen der Importeure in puncto
Schauraum aufwendiger werden, der Rückgang bei den durchschnittlichen
Laufleistungen und steigende Service-Intervalle erschweren das
Geschäft zusätzlich.
Kein Selbstläufer
"Wir sind in 4 Sparten Pkw, Motorrad, Transporter und Gebrauchtwagen
gut aufgestellt. Eine Gewichtung der Sparten treffen wir nicht", sagt
Matthias Eckl. Neben Triumph, KTM und Vespa sind bei Eckl in
Kemmelbach bei Ybbs Mazda, Citroën und Mercedes-Benz vertreten, über
60 Mitarbeiter beschäftigt er insgesamt. Synergien sieht der Chef in
der Werkstatt, wo in der Hochsaison im Sommer 4 bis 5 Mechaniker im
Zweiradbereich arbeiten. "Die Meister kümmern sich um die schwierigen
Fälle, kleine Arbeiten können angelernte Kfz-Mechaniker machen." Eine
Empfehlung an Autohändler, Zweiräder mit dazuzunehmen, will Eckl
nicht direkt aussprechen. "Bei uns funktioniert es, da wir etabliert
sind, über einen großen Kundenstock verfügen und starke Marken
anbieten können."