Bei der Bilanz-Konferenz in Renningen (D) forderte Bosch die
Politiker eindringlich dazu auf, den Diesel nicht weiter derart
negativ zu beurteilen und die Techniker nicht auf einen Pfad zu
beschränken.
Es ist klar, dass ein Unternehmen wie Bosch, das seit Jahrzehnten in
der Entwicklung und Produktion von Nebenaggregaten für Dieselmotoren
weltweit führend ist, in der Diskussion um diese Technologie eine
klare Position einnimmt. Nachdem Bosch bereits beim Wiener
Motorensymposium Ende April seine neuesten Entwicklungen für einen
sauberen Diesel präsentiert hatte, gab es auch im Mai bei der
alljährlichen Bilanz-Konferenz in Renningen bei Stuttgart deutliche
Antworten.
Weltweit seien 50.000 Menschen im Diesel-Bereich beschäftigt, sagte
Vorstandsvorsitzender Dr. Volkmar Denner: Ein Diesel-Fahrverbot wäre
ein Kurzschluss. Natürlich dürfe die Politik Emissionsnormen
verschärfen, doch dies sollte man technologieoffen tun: "Man darf den
Diesel weder bevorzugen noch verteufeln. Die Kreativität unserer
Ingenieure darfnicht politisch auf einen Pfad beschränkt werden.
Genau diese Kreativität könnte Fahrverbote technisch überflüssig
machen."
"Keine emotionale Diskussion führen"
Sein Vorstandskollege Dr. Rolf Bulander, Geschäftsführer des weitaus
größten Geschäftsbereichs Mobility Solutions, sagte, dass es beim
Marktanteil des Diesels in Europa in den vergangenen Monaten einen
Rückgang von 5 Prozent gegeben habe: "Kleinere Fahrzeuge mit
niedrigerer Kilometer-Leistung sind davon stärker betroffen als
größere Fahrzeuge. Die Politik und das Umfeld sollten wieder auf eine
rein technische Diskussion zurückkehren und keine emotionale
Diskussion führen, die mit Fakten fahrlässig spielt." Aufgrund der
Anforderung, die CO2-Ziele zu erreichen, sei der Diesel unabdingbar.
Letzte Messungen hätten gezeigt, dass es bereits jetzt technische
Lösungen gebe, durch die auch die viel kritisierten
Stickoxid-Emissionen beim Diesel auf der Straße gleich seien wie im
Fahrzyklus. Diese von Bosch entwickelten Lösungen könnten sofort in
die Serienfertigung einfließen, so Bulander.
Neue Bremsscheiben für eine saubere Umwelt
Auch bei den Bremsscheiben stellte Bosch eine neue Entwicklung vor.
Die iDisc erzeuge deutlich weniger Bremsstaub, das wirke sich positiv
auf die Feinstaubbelastung aus, sagte Denner: "Wir sind dazu mit
einem Hersteller in Kontakt und kommen in allernächster Zukunft auf
den Markt. Da die Beschichtung aber relativ aufwändig ist, wird es
anfangs wohl nicht in der Breite eingeführt werden."
Nachdem Bosch im Vorjahr den weltweiten Umsatz von 70,6 auf 73,1
Milliarden Euro gesteigert hat, erwartet man heuer ein Wachstum
zwischen 3 und 5 Prozent. Vor dem Hintergrund der globalen
wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Prognosen sei man eher
konservativ, so Denner.
Ein Interview mit Vorstand Dr.-Ing. Markus Heynüber die Zukunft der
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