Träume aus Chrom und Stahl, so weit das Auge reicht - das
Saisonopening von Deusmoto im niederösterreichischen Guntramsdorf
glich einer Zeitreise in die Vergangenheit. Seit 10 Jahren werden in
der Werkstatt auch Motorrad-Klassiker wieder flott gemacht.
Dr. Hans Janda, Personalberater und gemeinsam mit Karl Obrecht
Mastermind dieser Werkstatt: "Die Begeisterung für Motorräder habe
ich von meinen Großvätern geerbt, das ist angeboren." Vor
mittlerweile 10 Jahren eröffneten die Enthusiasten die Werkstatt.
Grundsätzlich werden bei Deusmoto Zweiräder sämtlicher Marken
inklusive §-57a-Überprüfung serviciert und repariert. "Besonders
gerne arbeiten wiraber an Motorrädern, mit denen sich heute keiner
mehr auskennt", sagt Janda.
Speziell Bikes aus den 1970er- und 80er-Jahren haben es den
Betreibern von Deusmoto angetan. Wobei entsprechendes Know-how für
das Beschaffen von Teilen wichtig ist. "Wir machen das schon sehr
lange, im Lauf der Jahrzehnte habe ich mir privat weltweit Leute
gesucht, die auf die jeweilige Marke spezialisierte Teile anbieten
können. Das ist zwar oft sehr aufwändig, aber es funktioniert ganz
gut", so Janda. Mechanikermeister Obrecht ergänzt: "Ich arbeite an
vielen älteren Modellen, was natürlich auch ein Vorteil ist, weil sie
in anderen Betrieben gar nicht mehr zur Reparatur angenommen werden."
Grundsätzlich sei fast alles ersetz- und reparierbar, "allerdings
stellt sich dann die Frage, ob der Aufwand und vor allem die Kosten
dafürstehen."
Kunden sagen, was Sache ist
Der Interessenkreis bei Zweirad-Oldtimern ist deutlich kleiner als
bei alten Autos. Weshalbältere Motorräder auch in der Regel von
echten Fans und eher selten als Anlageobjekt erworben werden. Im
Reparaturalltag kann Obrecht dann helfen, wo manche nicht
weiterwissen.
"Oft kommen Kunden, die fragen, ob ich mich mit Vergasern auskenne
und klagen darüber, dass sie niemanden gefunden hätten, der ihnen
diese hätte reparieren oder richtig einstellen können." Wobei Obrecht
Kunden keine falschen Hoffnungen macht: Zuweilen sind
Motorkomponenten so verschlissen, dass sie nur mehr ausgetauscht
werden können. "Beim Herrichten älterer Zweiräder muss man den Kunden
auch sagen, was Sache ist."
Es sei in der Branche oft ein großes Problem, dass die wahren Kosten
einer Reparatur aus Angst, Kunden zu verschrecken, oft verschwiegen
und diese verunsichert werden, weil sie unterschiedliche Angebote mit
hohen Preisunterschieden für die gleiche Arbeit erhalten. "Wenn ich
10 Stunden für eine Arbeit brauche, kann ich nicht sagen, dass ich
sie zum Preis von 5 Stunden mache." Obrecht betont auch, dass das
Restaurieren von Motorrädern ein schönes Zusatzgeschäft sei. Davon
allein könnte man aber nur schwer leben.