Oldtimer-Rallyes boomen. Während der Saison, also etwa zwischen April und Oktober, finden an jedem Wochenende gleich mehrere Rallyes und entsprechende Ausfahrten über ganz Österreich verteilt statt. Oldtimer-Experte Komm.-Rat Franz Steinbacher schätzt die Zahl mit eindrucksvollen 700 Veranstaltungen: "Die sind zum allergrößten Teil sehr gut organisiert." Und verfügen daher über ein entsprechendes Teilnehmerfeld. Die wichtigsten Events haben mittlerweile eine Anziehungskraft, die nicht mehr zu bewältigen ist.

"Die Südsteiermark Classic hat 160 Teilnehmer und war überbucht. Bei der Ennstal Classic musste bei 220 Teilnehmern weiteren 80 Interessenten abgesagt werden. Und bei der italienischen und weltweit bedeutendsten Oldtimer-Rallye, der Mille Miglia, ist eine Teilnahme überhaupt ein Prestige", so Steinbacher. Schließlich sind die organisatorischen Kapazitäten bei diesen Veranstaltungen hinsichtlich zeitlichen Ablaufs, Fahren und Parken der Fahrzeuge, aber auch Hotel-Möglichkeiten begrenzt. Dabei sprechen wir bei der Mille Miglia von 450 regulären Fahrzeugen, 100 Ferrari und dieses Mal noch 25 Fahrzeugen einer Mercedes-Sondergruppe. "Mit Begleitfahrzeugen sind über 1.000 Autos im Tross unterwegs", weiß Steinbacher aus eigener Erfahrung.

Breit gefächertes Angebot

Das Angebot ist also breit gefächert, für die unterschiedlichen Vorlieben. Das gilt für kleine, regionale Veranstaltungen und reicht bis zu überregionalen Klassikern. Die Anziehungskraft sieht man auch an der ausländischen Beteiligung. "Bei in Österreich gut etablierten Rallyes wie Kitzbühel, Ennstal, Silvretta oder Südsteiermark Classic liegt der Anteil an ausländischen Startern bei einem Drittel oder höher", erklärt Steinbacher.

Die Oldtimer-Rallye ist ein sehr wichtiger und vor allem wesentlicher Motor der Oldtimer-Szene. "Die Autos gehören bewegt", so Steinbacher. "Am schlimmsten ist es, wenn die Fahrzeuge nur stehen." In jedem Fall ist es aufgrund dieser Entwicklung grundsätzlich ein Geschäft, eine Rallye zu organisieren. Zudem ist so eine Veranstaltung ein geselliger Treffpunkt und ein touristischer Impuls.

Histo-Cup für die ganz Flotten

Gleichzeitig sind diese Veranstaltungen teilweise hochsportlich. Für einen Fahrer ist eine Oldtimer-Rallye mittlerweile die günstigste Variante, Motorsport zu betreiben. Neben dem Concours d"Elegance und den Oldtimer-Rallyes gibt es als dritten Bereich ja noch den ebenfalls wachsenden historischen Rundstreckensport. In Österreich ist dieses Segment mit dem Histo-Cup hervorragend abgedeckt. Freilich ist es nicht jedermanns Sache, im direkten Wettbewerb zu fahren und damit rechnen zu müssen, dass es eine Berührung des automobilen Lieblings mit einem anderen historischen Modell gibt, insgesamt geht es dort aber sehr gesittet zu.

Und wie erwähnt: Der Motorsport mit aktuellen Fahrzeugen ist mittlerweile so kostenintensiv geworden, dass der Wettbewerb mit historischen Fahrzeugen deutlich günstiger kommt und vielleicht sogar mehr Spaß macht. Fazit: Sportliches Fahren mit historischen Fahrzeugen boomt.